Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 33: Unterschied zwischen den Versionen

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<center><big><big>'''''Die Weinprobe</big></big><br><br>
<center><big><big>'''''Die Weinprobe</big></big><br><br>


''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte. Wie diese der Mhanah gestattete, den Schönen Baron vor aller Augen zu untersuchen. Von den ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden der Zahoris. Wie Domna Chaziani der Domna Fiona ihr Wirken in dieser Angelegenheit gestand und um Vergebung bat. Wie sich zwischen Dom Franco und Domna Romina ein Streit über die Vertrauenswürdigkeit der alten Zahori entspann. Wie die alte Xsarsa ihre drei Bedingungen nannte. Wie Domna Romina diese ohne Zaudern annahm.</center><br>
''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte. Wie diese der Mhanah gestattete, den Schönen Baron vor aller Augen zu untersuchen. Von den ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden der Zahoris. Wie Domna Chaziani der Domna Fiona ihr Wirken in dieser Angelegenheit gestand und um Vergebung bat. Wie sich zwischen Dom Franco und Domna Romina ein Streit über die Vertrauenswürdigkeit der alten Zahori entspann. Wie die alte Xsarsa ihre drei Bedingungen nannte. Wie Domna Romina diese ohne Zaudern annahm. Wie Domna Fiona dazu aufrief, Heilmittel für den Schönen Baron zu suchen und wahrlich ungewöhnliche Fundorte nannte. Wie sich einige tapfere Gäste trotz der späten Stunde und des Unwetters dazu bereit erklärten. Wie Domna Chaziani mit dem Kater Lucrandir Zwiegespräch führte.</center><br>


==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
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Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden.  
Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden.  


Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes [[Familia von Streitzig ä.H.|Streitziglächeln]] und wartete ruhig auf eine Reaktion.  
Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes [[Familia von Streitzig ä. H.|Streitziglächeln]] und wartete ruhig auf eine Reaktion.  


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Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!"
Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!"


Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura XXII., der entkräftet auf einem Diwan Platz genommen hatte, zusammen. Die Catalinenser warfen einander verstohlene Blicke zu.
Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura XXV., der entkräftet auf einem Diwan Platz genommen hatte, zusammen. Die Catalinenser warfen einander verstohlene Blicke zu.


"Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit."
"Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit."
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Mit ihrer zarten Hand griff die rehäugige Kindsfrau nach der Pranke des großgewachsenen Koscher Ritters und zog ihn mit sich einem der Ausgänge zu.
Mit ihrer zarten Hand griff die rehäugige Kindsfrau nach der Pranke des großgewachsenen Koscher Ritters und zog ihn mit sich einem der Ausgänge zu.
Dom Nazir von Viryamun sah den beiden einen Moment lang nachdenklich hinterher. Dann tat er einen Schritt auf Domna Romina und Zaida zu. Mit einer leichten Verneigung sagte er: "Domna Romina, so Ihr nach Las Dardas reitet, so ist unser Weg zumindest anfangs der gleiche. Daher möchte ich Euch anbieten, Euch gemeinsam mit Domna Aisha, meiner Wenigkeit und unserem... aranischen Freund auf den ersten Meilen zu begleiten."
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Die Comtessa erwiderte die Verbeugung ammutig und respektvoll. Sie erinnerte sich, den Dom in angeregten Gesprächen mit [[Concabella von Ehrenstein-Streitzig|Concabella]] gesehen zu haben und wenn ihre ältere Schwester so freudig erhitzt wirkte, ging es immer um Falken. Achja, der Edle war der Herr über Falkenhain und mit dem Vivar angeheiratet verwandt. Und natürlich war er ein [[Descendiente]]. Sie spürte einen Stich, hielt dieses Gefühl aber aus ihrem Blick heraus und schenkte dem Mann ein warmes Lächeln. Wen Bellina mochte, den mochte sie auch.
"Dom Nazir..." Sie legte kokett den Kopf schief. "Ihr habt recht, dieser kätzische Wald liegt am Weg zur Junkernschaft. Ich würde mich über einen gemeinsamen Ritt dorthin sehr freuen." Ihr Blick glitt zu Leutnant von Kündoch, der schon länger wieder zurück war, sich aber im Hintergrund gehalten hatte. Dieser nickte, also waren die Pferde schon gesattelt. Domna Romina sah wieder zu dem Waldwachter zurück. Ihr Lächeln wurde fein.
"Dann kann ich meiner Freundin, der Junkerin von Las Dardas, zwei Gardisten dalassen, die den Kranken bewachen, wärend wir alle die Heilmittel suchen."
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]]
Während nun alle eine Eile an den Tag legten, die sehr im Gegensatz zu der vorherigen Lethargie stand, hatte sich Dom Franco zurückgehalten. "Sollten noch Männer benötigt werden, über das Wohl meines Vetters zu wachen, werde ich natürlich auch welche stellen. Alle, die nicht nach den Zutaten suchen, die für seine Rettung benötigt werden, sollten zu den Göttern beten und den Ort nicht verlassen."
Er blickte in die Runde und sah erhobene Augenbrauen. "Es ist doch bereits zuvor angesprochen worden, dass der Drahtzieher einer unter uns sein könnte... Ich für meine Person werde in Gedanken bei den Suchenden sein und mich hier im Ort zur Verfügung halten." Er hielt seiner Gattin den Arm hin, die sich einhakte und schritt langsam davon, um den Tempel zu verlassen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Thallian|damotil]]
Melisandra beobachtete den Aufbruch der Questatores mit leicht nachdenklichem Blick. Aber immerhin kehrte nun in den Tempel der liebreizenden Göttin wieder so etwas wie Ruhe und Frieden ein. Die Rahjadiener widmeten sich immer noch Dom León und erflehten die Hilfe der jungen Göttin durch Tanz und Gesang, während die restlichen geladenen Gäste, sofern sie nicht den Tempel mit einer Aufgabe verlassen hatten, sich wieder auf Polster, Kissen und Bänken niederließen. Noch immer stand vielen der Schreck über die Ereignisse ins Gesicht geschrieben und von einer rahjanischen Stimmung war man derzeit so weit entfernt wie bei einem Grablegungsdienst im Puniner Borontempel.
Aber Lamentieren würde nicht helfen. Sie hatte einen Plan mit Domna Fiona gefasst und es galt nun diesen umzusetzen. So begab sie sich etwas abseits der anderen verbliebenen Gäste auf ein Kissenlager und richtete ihren Blick auf die prachtvolle, farbenfrohe Statue der tanzenden Rahja. Bevor sie sich anschickte, im Geiste nach ihrem Gefährten zu rufen, versenkte sie sich in Zwiesprache und Gebet mit der Göttin. Eine Weile rang sie stumm in Gedanken mit ihrer Schuld, ihrem Anteil an den Geschehnissen und dem Frevel eines Mordes an einem heiligen Ort der heiteren Göttin. Schließlich erneuerte sie unten stummen Tränen ihr Gelöbnis, das sie zuvor schon Domna Fiona gegenüber gegeben hatte, dass sie diese Art von Geschäften von nun an niemals mehr wieder akzeptieren würde, ungeachtet aller Konsequenzen die dies mit sich ziehen mochte. Aber sie flehte die Göttin auch um Mitleid für den Baron an, um Kraft und Stärke für seinen Leib und dass jene, die ausgezogen waren, um Hilfe zu bringen, von Erfolg gekrönt zurückkehren mochten.
„Lucrandir...“, murmelte sie eine Weile später in Gedanken und rief nach ihrem Vertrauen, ihrem Seelengefährten, von dem sie alsbald spürte, dass er gar nicht weit entfernt weilte. Doch er schien unwillig ob ihres Rufes. Hatte er gerade ein Kätzchen umworben? Es war einerlei. Aus ihrer Erinnerung beschwor sie das Bild der rothaarigen Handelspartnerin herauf und forderte mit aufwallendem Zorn den prachtvollen aranischen Kater auf, sich auf das Pilgerfeld zu begeben und diese zu suchen. Aber wie es nun mal dem Wesen der eigenwilligen Fellträger entspricht, bei denen auch die Vertrauten der Nachtschönen keine Ausnahme machten, ganz im Gegenteil eher, zierte dieser sich. Umständlich musste Melisandra ihre Situation für den Gefährten in verständliche Gedanken und Gefühle übersetzen und an ihn übermitteln, bis der Kater Lucrandir geneigt war, sich ihrer Sache anzunehmen. Eine Jagd auf einen gemeinsam listigen Feind - das war eher nach seinem Geschmack als ein simpler Botendienst.
Die Puniner Nachtschöne ließ sich zurück in eines der Kissen sinken und öffnete langsam wieder die Augen, nachdem sie wusste, dass Lucrandir die Jagd aufgenommen hatte.


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