Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 04: Unterschied zwischen den Versionen
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Doch auch mit diesem Gestammel wollte die Hausherrin sich nicht zufrieden geben, und so wischte sich Richeza mit dem Handrücken übers Gesicht, sah ihre Tante einige Herzschläge schweigend an, während ihr Atem ruhiger wurde und ihr Zittern aufhörte, dann sagte sie sehr leise, beinahe tonlos: "Ich erwarte ein Kind." | Doch auch mit diesem Gestammel wollte die Hausherrin sich nicht zufrieden geben, und so wischte sich Richeza mit dem Handrücken übers Gesicht, sah ihre Tante einige Herzschläge schweigend an, während ihr Atem ruhiger wurde und ihr Zittern aufhörte, dann sagte sie sehr leise, beinahe tonlos: "Ich erwarte ein Kind." | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"EIN KIND?", rief Rifada entsetzt aus und wiederholte dann noch einmal leiser, mit ungläubig weit aufgerissenen Augen Richezas Worte: "Ein Kind?" | |||
Sie schluckte fassungslos und knurrte dann in dem Tonfall, den man eher von ihr kannte: "Sag mir, welcher miese Hund dir das angetan hat! Ich reite noch heute los, finde und erschlage ihn, noch ehe ich mich um Praiosmin kümmere!" | |||
Sie sprang auf, offenbar plötzlich ihr lahmes Bein komplett vergessend, und schritt wie eine nervöse Berglöwin im Saal auf und ab. Die schrecklichen Tage, in denen sie ihre eigenen zwei Kinder empfangen und geboren hatte, kamen ihr wieder in den Sinn, als wären sie erst gestern gewesen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie Richeza wie ein eigenes Kind liebte und mitlitt, als wäre sie es selbst, die einen neuen Bastard-Balg der Schande erwartete. | |||
"Mach dir keine Sorgen!", erklärte sie schließlich. "Empfängnis und Geburt sind zwar in höchstem Maße unangenehm – aber wir sind starke Frauen und aus hartem Holz geschnitzt! Du wirst das heldinnenhaft überstehen, wie ich es selbst zweifach überstanden habe! Wenn du nicht willst, dass Hesindian davon erfährt, so kannst du hierbleiben, solange du willst und das ... Kind hier zur Welt bringen. Meine gute alte Ludovica, die sich als Amme um meine beiden Kinder gekümmert hatte, wurde zwar ausgemordet. Aber wir haben einige Monde Zeit, eine andere Amme statt ihrer zu finden! Wenn der Vater unwürdig ist und dir ein Leid angetan hat – davon gehe ich aus! –", sie blickte Richeza prüfend an, "so kann das Kind hier auf der Burg wohlbehalten als Gesinde-Sprößling heranwachsen und niemand muss davon erfahren." | |||
Sie blickte aus dem Fenster, wo Raffzahn den Esel Berengar ankläffte, der mit einem Bein drohend nach ihm auskeilte, bis der Torwächter die beiden mühsam auseinander trieb. Rifada rieb sich grübelnd den Nasenrücken. "Andererseits würdest du Belisetha mit dieser Nachricht sehr glücklich machen. Sie fürchtet, wir wärem vom Aussterben bedroht und wenn du unserem Jahrhunderte alten Haus eine neue Stammhalterin schenkst, so wirst du bis ans Ende ihrer Tage ihre Lieblings-Großnichte sein." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza schloss die Augen und rieb sich mit beiden Händen hart über das Gesicht, öffnete die Augen wieder, wischte sich beidhändig über Wangen und Kinn und atmete seufzend aus. | |||
"Stammhalterin?" Sie lachte freudlos. "Kein Bastard ist je Stammhalterin geworden." Sie sprang auf, stieß einen halb unterdrückten, ebenso wütenden wie verzweifelten Schrei aus, hieb mit der Faust gegen das Kaminsims und ließ ihren Kopf schwer gegen die holzverkleidete Wand sinken. | |||
"Ihr versteht nicht", sagte sie, als sie sich wieder umdrehte. "Ich ... liebe ihn. Aber er ... wird eine andere heiraten. Nicht mich. Und niemand darf von diesem Kind erfahren." Wieder schrie sie auf und schlug auf den schweren Eichentisch ein, wieder und wieder, bis ihre Hand rot und blau war und das abgewetzte Holz ihre Haut aufschürfte. "Ich will keinen Bastard!", rief sie zornig. "Warum schon wieder? Warum ich?" | |||
Stöhnend ließ sie sich auf ihren Stuhl zurücksinken, die Fäuste vor dem Mund geballt, einen Fingerknöchel zwischen den Zähnen. "Warum? Warum? Ich verstehe das nicht!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"Du ... liebst ... ihn?", wiederholte Rifada wiederum ungläubig und begann nun auch damit, den Kopf zu schütteln. "Was sind das plötzlich für dumme Gedanken, die ich noch nie von dir kannte?" | |||
Sie knirschte mit den Zähnen und tigerte wieder im Raum auf und ab. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie mit sich selbst rang, ob sie etwas erzählen sollte oder nicht. Schließlich gab sie sich aber doch einen Ruck, sie ging zu Richeza hin und umfasste deren Handgelenk fest wie ein Schraubstock, so dass sie aufhören musste, ihre Hand und den Tisch zu malträtieren. | |||
"Hör zu! Wie du weisst, bin ich selbst Mutter zweier Kinder ..., aber keines dieser Kinder war ein Spross der Liebe, sondern sie waren Sprößlinge des Leids – desselben Leids, an das du nun glaubst, welches sich aber im Nachhinein doch zu Glück wandelte." Sie überlegte einen langen Augenblick ehe sie fortfuhr. "Wie du weisst, geriet ich als einzige Überlebende einer mißglückten Strafexpedition der hiesigen Magnatenschaft in die Gefangenschaft der Wilden. Deren Shâr, ein stinkendes Stück Dreck namens Khenubaal Pascha, verging sich unzählige Male an mir, während ich gefesselt war und von seinen Kriegern festgehalten wurde, sodass ich dem Mistkerl nicht einmal die Kehle durchbeißen konnte. Später konnte ich mich erretten und ihn zur Rechenschaft ziehen – aber es half mir nicht mehr viel, denn ich war schwanger, wie du es nun bist. Ja, dein Vetter – mein Moritatio – war der Spross eines ekelhaften Wildenhäuptlings! ''Das'' ist ein Bastard, nicht das, was du nun erwartest! | |||
Einige Jahre später ging ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben an den Hof zu Punin – ein weiterer schwerwiegender Fehler meines Lebens! Am Hofe der widerwärtigen Solivai aus der Rasse der Harmamunds gab es für mich nicht viel zu lachen, ich wurde nur wegen meines Namens von allen gemieden und geschnitten. Dann aber traf ich ''ihn'' – ich war noch so jung und dumm, er war viel älter und erfahren und scheinbar so galant und weltgewandt. Jedermann bei Hofe suchte seine Gunst." | |||
Rifada fasste sich an die Stirn und bedeckte ihre Augen, es überkam sie heute noch Scham, wenn sie daran dachte. "Für ihn war es nur eine einzige Nacht, eine schnelle Vögelei mit einem dummen Ding vom Lande – er war ja der Mundschenk der Krone, und die Fürstin selbst hing wie gebannt an seinen Lippen. Ich war ja bereits mit einem anderen vermählt, einem langweiligen braven Kronbeamten, der mich zwar hoch verehrte, für den ich aber keinerlei Liebe oder Verlangen empfand. Verbittert und mit gebrochenem Herzen kehrte ich dummes Ding also nach Hause zu meinem Ehegemahl zurück, der glücklicherweise dumm genug war zu glauben, Guja sei seine Tochter. Seitdem hasse ich die falschen und heuchlerischen Yaquirtaler sehr, und kein Mann hat mich jemals wieder angerührt. Im Gegenteil, durch die Achmad'sunni lernte ich ... äh ... also, ich lernte die Gesellschaft von Frauen mehr wertzuschätzen." | |||
Die letzten Worte hatte sie, offenbar etwas peinlich berührt, zum Fenster hinaus gesprochen. Was sollte Richeza jetzt bloß von ihr denken? Noch nie hatte sie mit irgendjemandem über diese Themen gesprochen – nicht einmal mit Jelissa, ihrer vor Rondra angetrauten Schwertgemahlin. | |||
"Aber genug von mir", wechselte sie schnell das Thema, "denn du bist es, die jetzt in derselben Situation ist, wie ich damals zweimal war! Wer – wenn ich als ältere Schwester deiner Mutter fragen darf – ist dieser strunzdumme Hohlkopf, der irgendeine andere dir vorzieht? Hunderte Männer in ganz Almada, so hört man, sind verrückt nach dir und tun alles, um deine Gunst und Aufmerksamkeit in irgendeiner Weise zu gewinnen. Und da soll einer so dämlich sein, und dich – die eventuelle Erbin vieler Burgen und Ländereien in ganz Bosquirien und Ragatien, eine Nachmalige von Fürsten, Sonnen-Gebietern, Grafen, Baronen und Großinquisitoren, die zudem auch noch so schön wie eine Weinkönigin ist, zugunsten einer anderen zu verschmähen? Ist ''er'' denn der Kaiserin höchstselbst versprochen?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza war während der Geständnisse ihrer Tante immer stiller und blasser geworden, sah sie aus großen Augen bestürzt an und schien erst langsam zu merken, dass ihr eine Frage gestellt worden war. | |||
Sie blinzelte mehrmals und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. "Ich ... kann es Euch nicht sagen", stieß sie heiser hervor. "Bitte, fragt nicht, es geht einfach nicht. Ich habe schon zuviel gesagt. Ich ..." Sie legte ihre freie Hand auf die ihrer Tante, noch immer diesen verstörten Ausdruck in ihren Augen, drückte kurz die eisenharte Hand, die sie festhielt, und schob sie dann beinahe zärtlich und so sacht beiseite, als sei sie eine Feder. | |||
Die Zeigefinger vor dem Mund zusammengelegt, machte Richeza einige Schritte im Raum auf und ab, blieb stehen, sah die Junkerin an, senkte wieder den Blick. "Ihr Götter", murmelte sie, "das wusste ich nicht. Ich ... Was müsst Ihr nun von mir denken?" Sie zupfte an ihrer Unterlippe, während ihr Blick sich jenseits der Burgmauern vor dem Fenster verlor. "Ich habe immer gedacht ... Oh, Ihr Götter, ich hatte ja keine Ahnung! Ich habe immer gehadert ... mit ... meinem Schicksal, aber ... Es ... das ist ja geradezu lächerlich!" | |||
Sie strich sich über das Gesicht, atmete aus, sah wieder zu Rifada. "Moritatio? Er war also ... Das ... wusste ich nicht. Er ... Oh, Ihr Götter!" Sie nahm ihre Wanderung durch den Raum wieder auf, ziellos, von einer inneren Unruhe angetrieben. Plötzlich blieb sie stehen, sah Rifada erstmals direkt in die Augen, statt halb durch sie hindruch. "Und was meint Ihr damit, [[Gujadanya da Vanya|Gujadanya]] sei ..." Ihre Augen richteten sich kurz nach rechts und links oben, ehe sie zum Gesicht ihrer Tante zurückkehrten, gerade so, als versuche sie, sich etwas ins Gedächtnis zu rufen. Der verstörte Ausdruck in ihren Augen verwandelte sich in schiere Fassungslosigkeit. "Was? Moment: Wer war Mundschenk unter der Harmamund? Ihr wollt doch nicht sagen ... der Madjani? Der alte ... Waaas? ''[[Gonzalo di Madjani]]''?" Mit offenem Mund starrte sie ihre Tante an. "Nein!" | |||
Rücklings ließ sich Richeza auf den nächstbesten Stuhl fallen. "Ihr Götter!" Sie sprang wieder auf, machte einige Schritte hierhin und dorthin, ließ sich abermals, diesmal auf den Stuhl sinken, auf dem sie zuerst gesessen hatte, neben ihrer Tante, legte wieder die Hände vor Mund und Nase zusammen, die Ellenbogen auf den Knien aufgestützt. "Entschuldigt!", sagte sie dann. "Ich bin unhöflich! Ich ... ich kann es nur einfach alles nicht glauben ..." | |||
Sie drehte den Kopf, langsam, sah Rifada da Vanya von unten herauf an. "Und ... dieser ... Barbar ... Ich meine ..." Sie schluckte. "Ich habe Euch immer für ... unantastbar gehalten", flüsterte sie. "Unbesiegbar!" Plötzlich traten ihr wieder Tränen in die Augen, liefen ihr über die Wangen, während sie die Junkerin stumm ansah. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Rifadas Kopf war herumgezuckt, als Richeza den Namen des Yaquirtalers aussprach, der ihre Unbedarftheit so schamlos ausgenutzt hatte – wie wahrscheinlich die von vielen Dutzend anderen provinziellen Dummchen vor und nach ihr auch ... Kannte sie ihn etwa ebenfalls – hatte er sein Glück auch bei Richeza versucht? Rifada war der festen Überzeugung gewesen, dass er heutzutage gar nicht mehr lebte, er war ja damals schon mehr als doppelt so alt wie sie gewesen ... Andererseits, hatte er ihr nicht etwas von 'Elfenblut' ins Ohr gesäuselt und dass ihre Buhlschaft deswegen garantiert folgenlos bleiben würde? Der verfluchte Lügner, so waren die Mannsbilder und gewiss war Richeza auch so einem Yaquirtaler oder zumindest einem gewieften Höfling aufgesessen, der ihr das Blaue vom Himmel versprochen hatte und sie am Ende allein mit seinem Bastard sitzenließ. | |||
"Wie ich schon sagte", straffte sich Rifada, "ich geriet damals in einen Hinterhalt und überlebte als Einzige. Wenn du alleine gegen Hundert dieser Tiere stehst, dann nutzt dir aller Heldenmut Deres nichts, obwohl einige von ihnen ins Gras gebissen haben, darauf kannst du wetten! Mein Götterglaube half mir, dieses Martyrium zu überstehen. Er half mir auch bei der zweiten Geburt, und eine gute Amme ist nützlich, wenn du dein Kind nicht lieben kannst. Gujadanya gab ich dann ja zu den Amazonen, so war es nicht ganz so schlimm, und diese machten eine Kriegerin aus ihr, die ich heute mit Stolz meine Tochter nennen kann – trotz ihres nichtsnutzigen Vaters!" | |||
Sie packte Richeza bei den Schultern: "Was ich damit sagen will: Es gibt auch für dich Hoffnung, denn die gibt es unter der Herrschaft der Zwölfe immer und für jedes gläubige Geschöpf! Du kannst dein Kind hier zur Welt bringen – wenn es sein muss, schaffe ich dir auch den Heiler Krähenfreund herbei, wenn es soweit ist. Du hältst ja große Stücke auf ihn, und er steht eh in unserer Schuld, dass ich ihn und seine Hexen-Schwester damals unangetastet habe davon kommen lassen!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Er hat Euch das Leben gerettet", murmelte Richeza. "Belisetha hat es mir erzählt." Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. "Ist es wahr, dass Udinia Krähenfreund mich von meiner Mutter … also … dass sie zu meiner Geburt dazu geholt wurde, weil Großvaters Leibmedica nicht mehr weiter … Also: Ich wusste ja nicht einmal, dass ich hiergeboren wurde. Ich hatte immer gedacht, es sei auf Scheffelstein …" | |||
Stimmen vor der Tür ließen sie abbrechen. "Bist du noch nicht fertig?", hörte man Belisetha da Vanya. "Sieh zu, dass du hier fortkommst! Unerhört!" Und schon öffnete sich die Tür, und die greise Junkerin und einstmalige Baronin kam in den Saal zurück. "Rifada, wo sind Amandos Kirchenbücher, die er im Turmzimmer zu verwahren pflegte? Sag nicht, die Reichsvogtin hat sie samt und sonders mit den Kirchenschätzen mitgenommen. Das übersteigt ihre Befugnisse bei Weitem …" | |||
Sie unterbrach sich, als sie die jüngeren Frauen so dasitzen sah, Rifadas Hände auf den Schultern von Madalenas Tochter. Richeza erhob sich rasch, bemüht, ihr verweintes Gesicht hinter dem Haar verborgen zu halten. "Entschuldigt mich einen Moment!", murmelte sie und schritt mit gesenktem Kopf eilig an Belisetha vorbei zur noch immer offen stehenden Tür und hinter der mit Eimer und Lappen die Treppe hinunter stolpernden Magd Ayla her. | |||
Belisetha sah ihr kopfschüttelnd nach und schloss die Tür. "Was stimmt mit dem Kind nicht?", fragte sie, wartete aber gar keine Antwort ab. "Ich werde Amando einen Brief schreiben. Es geht nicht an, dass sich Domna Praiosmin nicht nur am Besitz unserer Familia, sondern zudem an Eigentum der Kirche vergreift. Über deine Vasallentreue, Rifada, mag man durchaus geteilter Meinung sein. Aber ein Angriff aufs Eigentum der Heiligen Kirche des Praios – das geht entschieden zu weit!" | |||
Sie hielt inne, als sei ihr ein plötzlicher Einfall gekommen oder als habe sie die ganze Zeit über etwas Anderes nachgedacht, blickte zur Tür, schüttelte abermals den Kopf. "Wenn ich es nicht für gänzlich ausgeschlossen hielte, so würde ich glauben, das Kind sei in anderen Umständen. Hast du ihre Wangen gesehen und ihren Busen?" Belisetha kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. "Was will sie von dir?", wandte sie sich dann an Rifada und sah die noch immer Sitzende aufmerksam an. "Warum ist sie hier?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"Das Schneetreiben wird immer stärker!", antwortete Rifada unzusammenhängend auf die Frage. "Was ich dem Yaquirtaler sagte, gilt auch für Euch! Wenn es so weiter geht, kommt schon heute Mittag niemand mehr aus dem Tal herein oder heraus. Ich fürchte, es bleibt keine Zeit, um auf Eure Eskorte aus Wildenfest zu warten. Packr alles für Eure Abreise! Richeza und ich werden Euch und unseren ungebetenen Gast mit ein paar Knechten nach Quazzano eskortieren, ich habe selbst etwas mit Oheim Amando zu besprechen, und dort könnt Ihr ihm dann auch Eurer Leid über die Elenterin klagen! Es fehlen ja nicht nur seine Bücher, sondern auch die goldene Monstranz des Greifen Garafan. Wenn wir uns nicht beeilen, sie wiederzuerlangen, wird die Ketzerin sie bald eingeschmolzen und das Gold verprasst haben! Wer sich mit einem Hexer einlässt und ihm ein Kind gebiert, der ist auch zu so etwas fähig!" | |||
Sie wandte sich stirnrunzelnd vom Fenster ab, da ihr das Wetter tatsächlich Kopfzerbrechen bereitete, und humpelte an Belisetha vorbei nach draußen ins Treppenhaus, um sich in ihrer Kammer abreisefertig zu machen. "Seid bereit! In spätestens zwei Stunden brechen wir auf!" | |||
Sie musste ihre allzu neugierige Tante und erst recht diesen Yaquirtaler loswerden, um danach wieder alleine mit Richeza hierher zurückkehren zu können und auf die Ankunft Gujadanyas zu warten. Auf Quazzano, ihrer kleinsten, aber auch luxuriösesten Burg mitten im Ragatischen Kessel, war Belisetha gut aufgehoben, dort konnte sie überwintern, es war besser für ihre Gicht als dieses zugige Gemäuer und gleichzeitig konnte sie, was ihre Rachepläne gegenüber der Elentiner Vettel betraf, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens sich Amandos Erlaubnis einzuholen, die geraubten Kirchenschätze zurückholen zu dürfen und zweitens – nun da sie auf die schwangere Richeza bei dieser riskanten Unternehmung wohl nicht zählen durfte, wollte sie einmal hören, wie der treulose Aranjuezer dazu stand, ihrer gemeinsamen Feindin einen Besuch abzustatten. | |||