Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 06: Unterschied zwischen den Versionen
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Diese tumben Kreaturen hatten seine Verfolger direkt zu ihm geführt! Nur mit Mühe unterdrückte Grordan einen götterlästerlichen Fluch, als er sich wieder in den Schatten des halb verfallenen Hauses zurückzog, das ihm als Zuflucht diente. Zwar verbarg ihn seine | Diese tumben Kreaturen hatten seine Verfolger direkt zu ihm geführt! Nur mit Mühe unterdrückte Grordan einen götterlästerlichen Fluch, als er sich wieder in den Schatten des halb verfallenen Hauses zurückzog, das ihm als Zuflucht diente. Zwar verbarg ihn seine schwarzer Mantel gut in der finsteren Ruine, deren Gebälk vom Feuer geschwärzt worden war, doch drang die Kälte ihm zunehmend in die Knochen. Seine linke Hand konnte er schon nicht mehr fühlen, trotz der gefütterten Handschuhe, die sie wärmen sollten. Fast wünschte er sich die Flammen zurück, die hier einst gewütet hatten. Wenn er jemals den Händler wiedersah, der ihm diesen Schund angedreht hatte, würde er schon einen Weg finden, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Nun, solange die Extremitäten noch ihre Arbeit taten, sollte es ihn nicht stören und so strich sich der Nekromant in alter Gewohnheit durch den dichten schwarzen Bart, der den unteren Teil seines hageren Gesichtes verdeckte. | ||
Statt seinen Häschern zu entkommen, sah er sich jetzt einer noch größeren Zahl an Bewaffneten gegenüber. Ihm blieb nichts übrig, als auszuharren und zu hoffen, dass das Durcheiander, welches hier herrschte, ausreichend von ihm ablenkte. Sobald diese in Metall gewickelten Hohlköpfe verschwunden waren, stand ihm das Gräberfeld von Elenta offen; eine wahre Fundgrube für jeden Totenbeschwörer! Alte Skelette, vermodernde Leichen, vielleicht sogar ein paar Verbrannte, die nach den Ferkinaüberfällen von den wenigen Verbliebenen nur notdürftig hatten verscharrt werden können. Ja, er musste sich nur in Geduld üben und verborgen bleiben. Selbst wenn es zum Schlimmsten kam, war Erfrieren noch immer besser als das, was ihm die Suprema antun würde. ''Der Tod wartet'', dachte er bei sich, ''So warte auch Du.'' | Statt seinen Häschern zu entkommen, sah er sich jetzt einer noch größeren Zahl an Bewaffneten gegenüber. Ihm blieb nichts übrig, als auszuharren und zu hoffen, dass das Durcheiander, welches hier herrschte, ausreichend von ihm ablenkte. Sobald diese in Metall gewickelten Hohlköpfe verschwunden waren, stand ihm das Gräberfeld von Elenta offen; eine wahre Fundgrube für jeden Totenbeschwörer! Alte Skelette, vermodernde Leichen, vielleicht sogar ein paar Verbrannte, die nach den Ferkinaüberfällen von den wenigen Verbliebenen nur notdürftig hatten verscharrt werden können. Ja, er musste sich nur in Geduld üben und verborgen bleiben. Selbst wenn es zum Schlimmsten kam, war Erfrieren noch immer besser als das, was ihm die Suprema antun würde. ''Der Tod wartet'', dachte er bei sich, ''So warte auch Du.'' | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Halt!", rief Azzato, als er sich vom ersten Schrecken erholt hatte und hob sein Rapier. "Halt, in der Götter und der Vogtin Namen!" Nicht unzufrieden stellte er fest, dass die Reiter ihre Pferde zügelten und vor seiner erhobenen Waffe anhielten. "Wer seid Ihr, dass Ihr es wagt, auf meinem Land ein Weib zu erschießen? Sprecht!" | |||
Statt einer Antwort sprang eine der Reiterinnen aus dem Sattel, stellte einen Fuß auf den Rücken der Erschossenen und riss den Bolzen aus deren Schädel. Etwas war seltsam. Es gab kein Blut. Mit dem Stiefel rollte die Soldatin das spärlich bekleidete Weib auf den Rücken. Es war älter, als Azzato aufgrund des dichten, braunen Haars vermutet hätte: Arme und Gesicht waren eingefallen, ebenso die Augen, die tief in ihren Höhlen lagen und widernatürlich tot wirkten. | |||
"Habt Ihr einen Mann gesehen?", fragte der Anführer der Reiter unvermittelt. "Um die vierzig, hager, schwarzes, langes Haar, dichter Vollbart, schwarzer Mantel, Handschuhe, zu Fuß unterwegs?" | |||
"Wer will das wissen?", fragte Azzato, pikiert, so respektlos behandelt zu werden. | |||
Der Ritter klappte das Visier seines Helmes hoch. "Lucrann da Vanya, Baron zu Schrotenstein. Und?" | |||
"Ihr befindet Euch hier auf dem Land der Reichsvogtin von Elenta, Dom Lucrann, sollte Euch das in Eurer – wie man sagt – ungebührlich langen Abwesenheit entfallen sein. Ihr werdet also zunächst ''mir'' einige Fragen beantworten. Also, was …" | |||
"Wer auch immer ''Ihr'' seid", knurrte der Schrotensteiner und musterte ihn abschätzig. "Wir haben keine Zeit für Spielchen. Habt Ihr oder habt Ihr nicht einen solchen Mann gesehen?" | |||
"Und was, wenn?", fuhr nun Juanito di Dubiana dazwischen. | |||
"Wo ist er?", fragte der Baron, während seine Soldatin wieder aufsaß. | |||
"Oh, das weiß ich nicht", sagte Juanito schulterzuckend und prüfte wie beiläufig die Klinge seines Rapiers. | |||
"Ich bin Azzato von San Owilmar, Herr dieses Dorfes, und ich verlange zu wissen, warum Ihr jenen Mann sucht und was Eure …" | |||
"Er ist ein Totenbeschwörer", erklärte der Schrotensteiner knapp. | |||
"Was?", entfuhr es Azzato und Juanito wie aus einem Munde, ehe Juanito in höhnisches Gelächter ausbrach und Azzato einen unbehaglichen Blick auf die Tote warf. | |||
"Er hat gefangen gesetzt und unverzüglich nach Ragath an die Suprema überbracht zu werden!", befahl der Baron. | |||
"Wie überaus günstig", erklärte Juanito mit einem abschätzigen Lächeln, "dass der Mann Euch schon vorausgelaufen ist." Er wies grob nach Norden und als die Bewaffneten ihn misstrauisch betrachteten, hob er die Hand, als würde er Offensichtliches darlegen. "Wo soll er wohl anders hinwollen, der Nekromant, als zu dem größten Boronkloster weit und breit, wo seit Jahrhunderten die Leichen Tausender Irrer begraben werden?" | |||
Lucrann da Vanya starrte den Dubianer einen Moment lang an, wechselte dann einen Blick mit der Armbrustschützin, blickte noch einmal zu Azzato und Juanito, mahnend, als seien diese seine Praiostagsschüler. "Wenn Ihr ihn seht: zur Suprema, verstanden? Der Mann ist gefährlich!" Dann klappte er das Visier wieder herunter, trieb sein Pferd an, und die sechs Reiter preschten durch den knietiefen Schnee hinauf zur Straße. Bald waren sie im Dorf verschwunden. | |||
"Das war der Vetter dieser verfluchten Da-Vanya-Hure!", sagte Azzato zähneknirschend. "Ich frage mich …" | |||
"Haha! Was soll's?", grinste Juanito. "Den sind wir los!" | |||
"Was, wenn sie wirklich einen Nekromanten jagen?", fragte Azzato. | |||
"Unfug!" Juanito schüttelte den Kopf. "Wo soll denn hier plötzlich ein Totenbeschwörer herkommen? Was soll der in diesem praiosheiligen Land? Ich sag' dir: Das ist irgendeine Verschwörung dieser Drecks-da-Vanyas, um deiner Vogtin eins reinzuwürgen!" | |||
"Und die da?" Azzato wies mit der Waffe auf die Leiche. | |||
"Die da?" Juanito trat auf die Tote zu, hob das Bein und ließ den Stiefel mitten in das eingefallene Gesicht krachen, wieder und wieder, bis Knochen splitterten und das zur Unkenntlichkeit entstellte Weib tief im Schnee eingesunken war. "Die da ist tot!" | |||
Azzato atmete tief aus. "Binde sie auf deinem Pferd fest!", befahl er dem Falkner. "Wir reiten nach Albacim. Wird Zeit, der Domna Bericht zu erstatten, soll sie entscheiden, was zu tun und wie mit dem da-Vanya-Pack zu verfahren ist." ''Sie wird nicht glücklich sein'', dachte er bei sich, ''dass wir gleich drei da Vanyas haben laufen lassen!'' Aber ihm würde schon eine passende Ausrede einfallen. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|Lindholz]] | |||
Mit einem höhnischen Lächeln beobachtete Grordan, wie seine Verfolger sich gen Firun wendeten und kurz darauf auch die übrigen Bewaffneten den Ort auf dem Rücken Ihrer Pferde hinter sich ließen. Trotz seiner Zuversicht, harrte er noch eine Weile in seinem verkohlten Versteck aus, ehe er zurück auf die verschneiten Gassen des Dorfes trat. Jetzt, da die Anspannung von ihm wich, nahm der Nekromant erst zur Gänze wahr, wie tief die Kälte ihm in die Knochen gedrungen war. Fröstelnd blickte er sich um und entdeckte schon nach wenigen Schritten eine kleine Kate unweit der Umfriedung, aus deren Schornstein ein steter Faden grauen Rauchs aufstieg. Zielstrebig hielt er auf das Gebäude zu und setzte ein freundliches Lächeln auf, als er an die Tür der bescheidenen Behausung klopfte. | |||
Der Mann, dessen Gesicht sich in dem Türspalt zeigte, mochte noch keine zwanzig Lenze gesehen haben. Kurzes, krauses Haar, schwarz wie Jett, umrahmten das junge Antlitz, das von den buschigen Brauen und großen, tiefbraunen Augen beherrscht wurde. Ein stoppeliger Bart hatte sich um den Mund mit den vollen Lippen ausgebreitet. | |||
''Hübsch und dumm, wenn es das Schicksal gut mit mir meint'', dachte Grordan. Mit einem "Seid gegrüßt!", eröffnete er das Gespräch, derweil er sich schwer auf seinen Stab stützte. "Grordan ist mein Name. Ich bin ein einfacher Wanderer, erschöpft von der Reise und der Unbill des Wetters. Im Namen der gütigen Mutter bitte ich Euch: Wollt Ihr nicht so freundlich sein und die Wärme Eures Herdes für eine kurze Weile mit mir müdem Gesellen teilen?" | |||
Sein Gegenüber zögerte, der Blick wanderte zur Seite, die Lippen öffnete sich leicht, während der Geist sich aufmachte, nicht all zu forsche Worte zu suchen, um die hagere Gestalt in dem schwarzen Überwurf fortzuschicken. Der Nekromant kannte die Zeichen und war vorbereitet. Wie von Geisterhand erschien eine Münze zwischen seinen behandschuhten Fingern. In Windeseile fing das glitzernde Silber die Augen des Jünglings ein. | |||
"Es soll Euer Schaden nicht sein", setzte Grordan mit Nachdruck hinzu. | |||
Dennoch schien das Geldstück seine Wirkung zu verfehlen, denn die Tür bewegte sich keinen Finger beiseite. | |||
"Gerne würde ich Euch Obdach gewähren, Herr, jedoch..." Ein schwächliches Husten drang aus dem Inneren der Kate und ließ den Mann voller Sorge auf jemanden schauen, der sich jenseits des Wenigen verbarg, was Grordan im Inneren erspähen konnte. | |||
"Ist etwa jemand erkrankt in Eurer Familie?" fragte er in scheinbarer Sorge und sein Gegenüber nickte wortlos, die Kiefer in Verzweiflung fest aufeinander gepresst. | |||
"Und Ihr wolltet mich dieser Gefahr nicht aussetzen - was für ein herzensguter Mensch Ihr doch seid. Doch seid unbesorgt: Die Siechen, die uns Sterblichen widerfahren, sind mir weder unbekannt noch fürchte ich sie." beruhigte er den Burschen und tatsächlich wandte dieser ihm wieder voller Aufmerksamkeit das Gesicht zu. Und in seinen Augen zeigte sich etwas, was noch hundertfach stärker war als jede Gier: Hoffnung. | |||
"Seid Ihr etwa ein Heilkundiger?" | |||
Grordan senkte huldvoll das Haupt: "Titel bedeuten mir wenig. Doch dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, so ich es vermag; dies allein ist mein Ansinnen." | |||
"Würdet Ihr... wenn Ihr nur einen Blick..." | |||
"Aber natürlich." erwiderte Grordan großzügig und trat in das Innere der Kate, welche ihm eiligst aufgetan wurde. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|Lindholz]] | |||
Dumpf tönte das ''Platsch'' zu ihm hinauf, als der Eimer auf der dunklen Wasseroberfläche, tief unten im Brunnen, aufschlug. Fahd beobachtete, wie das hölzerne Gefäß langsam absank, während es sich mit kaltem Nass füllte. Vereinzelte Schneeflocken umtanzten sein Haupt, setzten sich sich auf seinen fadenscheinigen Überwurf und in das krause Haar. Vielleicht fühlten sie sich einsam, nun, da der Himmel seine kalten Boten immer zögerlicher aussandte. ''Bald dringen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Praios schenkt mir seinen Segen. Und die gute Göttin Peraine auch.'' Er konnte sein Glück kaum fassen! Einen Medicus hätte er sich schon kaum leisten können, bevor die Ferkinas über das Land hergefallen waren. Damals hatten Sie ihr kärgliches Einkommen als Hirten für die Tiere der wohlhabenderen Dorfbewohner verdient. Es war kein leichtes Leben gewesen; weder für ihn, noch für Dela. Doch schweiften seine Gedanken zu jener Zeit zurück, so erinnerte sich sein Herz nur an tausend Küsse voller Glück. | |||
Fahd griff nach der schwerfälligen Kurbel. Langsam zog er den gefüllten Eimer nach oben und während Bahn um Bahn des Seils sich um das sich drehenden Holz legte, dachte er an die Zerstörung durch die Ferkinas. Keiner hatte mehr Tiere gehabt, die es auf die Wiesen zu treiben galt: Von den wenigen Schafen und Ziegen, die nicht dem Hunger der Wilden zum Opfer gefallen waren, hatten die Besitzer viele selbst geschlachtet, da die Felder arg gelitten oder ganz verhehrt waren. Die Tage waren für Dela und ihn voller Mühen gewesen, doch des Nächtens in ihren Armen, waren die schmerzenden Knochen vergessen und als sie ihm sagte, dass sie ein Kind in sich trage, hatte er sie so heftig in die Arme geschlossen und mit Liebkosungen überhäuft, dass sie beinahe gestürzt wären. Für jede Bitterkeit schien das Leben auch etwas Süßes bereit zu halten. Daran hatte er geglaubt, bis... ja, bis Dela krank geworden war. | |||
Der junge Mann wuchtete den Brunneneimer auf die Ummauerung und schüttete das Wasser in den mitgebrachten Kübel. Jene erste Schwäche lag jetzt einen Mond zurück und ihm war klar, dass spätestens die Geburt Dela töten würde, wenn die Sieche ihm Frau und Kind nicht schon vorher nahm. Fahd griff den Eimer und trat eiligen Schrittes den Rückweg an. Noch war es jedoch nicht so weit. An diesem Tage würde sich ihr Schicksal wenden! | |||
Nur noch wenige Schritte trennten ihn von seiner Kate, als ein Schrei voller Pein an sein Ohr drang: "Das kann nicht sein! Wie konnte das nur passieren?" | |||
Das war Grordans Stimme erkannte Fahd bestürzt und eilte in höchster Sorge zur Tür. Es kostete ihn all seine Willenskraft nicht einfach den Eimer beiseite zu werfen, aber kaum hatte er die Schwelle überschritten, da rief er schon aus: "Was habt Ihr, gelehrter Herr? Was ist geschehen?" | |||
Der hagere Mann stand an der Bettstatt seiner geliebten Frau, doch schien er nicht auf diese zu achten, sondern etwas in seinen Händen zu betrachten. Auf Fahds Worte hin, zuckte er heftig zusammen und brauchte eine Weile, bevor er sich schließlich wieder aufrichtete. Schon überlegte Fahd, ob er wohl näher treten und seine Fragen wiederholen sollte, als Grordan sich zu ihm umdrehte. | |||
"Entschuldigt diesen Ausbruch, mein junger Freund." | |||
"Geht es um Dela?" fragte Fahd besorgt und versuchte einen Blick auf die Hände seines Gegenübers zu erhaschen, doch dieser hielt sie in den über der Brust gekreuzten Ärmeln seines Mantels verborgen. | |||
Grordan seufzte und begann damit, in dem kleinen Raum umher zu wandern. "Als treusorgender Gatte verdient Ihr, es zu erfahren, auch wenn es Euch Schmerzen mag", gestand er schließlich ein, "Die Lage ist ernster als ich annahm." | |||
"Gibt es denn keine Hoffnung für sie... und für das Kind?" | |||
"Es gibt immer einen Weg, mein Freund. Doch warne ich Euch: Es ist kein leichter - für keinen von uns. Doch wenn uns Erfolg beschieden ist, so wird Eure geliebte Dela wieder so stark sein, wie sie es einst war." | |||
"Dann sagt mir nur, was ich tun kann!" | |||
Zum ersten Mal, seit Fahd den Raum betreten hatte, zeigte sich wieder der Anflug eines Lächelns auf den Zügen des Fremden: "Nun, warum fangt Ihr nicht damit an, das Wasser aufzukochen, wie ich es von Euch erbat." | |||
Der junge Mann errötete. Den Eimer in seinen Händen hatte er trotz des Gewichts völlig vergessen. "Natürlich." | |||
Fahd stellte den hölzernen Kübel ab, nahm den Kupferkessel vom Haken und füllte das Brunnenwasser hinein. Gerade wollte er das Gefäß wieder über die Feuerstelle hängen, als er sich des Schattens in seinem Rücken gewahr wurde. Grordans Linke presste sich auf seinen Mund. Ein seltsamer Geruch, süßlich wie verwesendes Fleisch drang Fahd in die Nase. Er würgte, dann drang die Dolchklinge zum ersten Mal in seinen Rücken. Unglauben füllte seine Gedanken. Selbst als die Klinge das zweite Mal durch seine Rippen gestoßen wurde, konnte er noch nicht verstehen, warum. Er schrie, doch die Klaue des bärtigen Mannes hatte sich wie ein Schraubstock um seinen Kiefer geschlossen. Er ließ den Kupferkessel fallen und Dunkelheit umfing sie als das Wasser das Herdfeuer in seiner Flut erstickte. Fahds Hände fuhren nach oben, doch der ältere Mann, legte eine erstaunlich Kraft an den Tag, während seine eigene erlahmte. Fahd trat nach hinten, traf etwas und büßte es mit einem weiteren Stich. Ihm war, als ob etwas Vielbeiniges den Weg in seinen Mund gefunden hatte. Aber das war unmöglich: Es hätte Grordan direkt aus der Hand krabbeln müssen. Er biss zu, als die Klinge ihn erneut traf und ein bitterer Geschmack breitete sich in seiner Kehle aus. Mandibeln zwickten ihm protestierend in das Innere der Wange. ''Das muss ein Traum sein, ein schrecklicher Traum.'' dachte er als der Griff um ihn sich endlich löste. Er wollte laufen, doch er fühlte seine Beine nicht. Kraftlos sank er zu Boden. Lauwarme Nässe breitete sich um ihn aus, der Geruch von Blut gesellte sich zum Verwesungsgestank. Zweimal noch mühte er sich, Atem zu schöpfen, während er in die Finsternis starrte. Dann erreichte die Dunkelheit sein Herz. | |||
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