Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 20: Unterschied zwischen den Versionen

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So legte er die Fingerspitzen aneinander, und zog bedauernd die Mundwinkel nach unten. "Ich fürchte allerdings", seufzte er "dass Domna Morena nicht nur Eure Nichte jener Freveltaten verdächtigt, sondern gleichfalls Eure Großnichte wie auch Euch. Zumindestens wohl der Komplizenschaft. Immerhin ist es mir gelungen, unser beider Gastgeberin davon zu überzeugen, dass es, um eine weitere Eskalation zu vermeiden, für alle Parteien das Beste wäre, wenn Eure Großnichte und Ihr bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes im Gewahrsam der Golgariten verbleibt. Wäre dies für Euch akzeptabel?" Fragend sah er sie an, und kehrte einfach mal unter den Teppich, dass sein ursprünglicher Vorschlag ein wenig anders lautete. Es musste ja nicht gleich dem Großinquisitor zu Ohren kommen, dass Morena von Harmamund an seiner Lauterkeit zweifelte.
So legte er die Fingerspitzen aneinander, und zog bedauernd die Mundwinkel nach unten. "Ich fürchte allerdings", seufzte er "dass Domna Morena nicht nur Eure Nichte jener Freveltaten verdächtigt, sondern gleichfalls Eure Großnichte wie auch Euch. Zumindestens wohl der Komplizenschaft. Immerhin ist es mir gelungen, unser beider Gastgeberin davon zu überzeugen, dass es, um eine weitere Eskalation zu vermeiden, für alle Parteien das Beste wäre, wenn Eure Großnichte und Ihr bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes im Gewahrsam der Golgariten verbleibt. Wäre dies für Euch akzeptabel?" Fragend sah er sie an, und kehrte einfach mal unter den Teppich, dass sein ursprünglicher Vorschlag ein wenig anders lautete. Es musste ja nicht gleich dem Großinquisitor zu Ohren kommen, dass Morena von Harmamund an seiner Lauterkeit zweifelte.


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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]


Die kleine, alte Frau straffte sich ein wenig und klopfte mit zwei runzligen Fingern ihrer unversehrten Hand auf die Sessellehne.
"Nein", sagte sie mit einer ungewohnten Schärfe. "Das ist gänzlich inakzeptabel. Ihr sprecht nicht nur mit der Tochter einer Fürstin, sondern auch mit der Schwester eines der höchsten Würdenträger der Heiligen Reichskirche. Ich werde mich nicht von irgendwelchen Ordenskriegern nach Punin schleifen lassen, als sei ich eine rustikale Brigantin oder entstammte einem verfehmten Geschlecht!"
Rote Flecken zeichneten sich auf den Wangen der Wildenfester Junkerin ab, die nicht nur der Wärme in der Kemenate zuzuschreiben waren.
"Was glaubt Domna Morena, wohin ich wohl flüchten sollte, wenn sie mich aus ihrer ''Obhut''" – sie spie das Wort nun beinahe aus – "entließe? Wenn sie die Stirn hat, eine Klage vor dem Hoch- oder Reichsgericht gegen ein Mitglied unserer Familia zu erheben, dann werde ich dort erscheinen und meine Aussage treffen, dessen seid gewiss!"
Sie schüttelte energisch den Kopf. "Einstweilen rate ich ihr, mich und auch meine Großnichte bei Anbruch des morgigen Tages ziehen zu lassen. Was glaubt Ihr wohl, wie meine Nichte reagieren wird, wenn ihr zu Ohren kommt, man habe mich oder Domna Richeza wie gemeine Verbrecherinnen abführen lassen? Eine solche Impertinenz wider die Ehre unserer Familia wird sie in höchstem Maße erzürnen." Belisetha da Vanya umklammerte die Sessellehne für einen Moment, ehe sie ihren gichtigen Zeigefinger in Hernáns Richtung schüttelte. "Und das mit Recht, junger Dom Hernán, und das mit ganzem Recht." Sie ächzte und ließ sich in den Sessel zurücksinken. "Wenn diese unerfreuliche Angelegenheit ein gutes Ende nehmen soll, dann muss jemand alsbald mit Rifada sprechen. Jemand, der einen guten Einfluss auf sie nehmen kann. Und das bin entweder ich oder es ist mein Bruder. Niemand sonst vermag sie davon abzuhalten, Domna Morena wie einem Huhn ans Genick zu gehen, und das wird sie andernfalls, dessen seid ebenfalls gewiss."
Die dunklen Augen wanderten über Hernáns Gesicht. "Und was Praiosmin von Elenta angeht …" Sie verfiel in Schweigen und schüttelte mehrmals den Kopf. "Begeht keine Dummheiten, Dom Hernán", sagte sie dann. "Wenn Ihr in Sorge um die Grafschaft seid, dann begeht keine Dummheiten." Düster schüttelte sie erneut den Kopf.   
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Die Augen des Condottiere verengten sich bei Belisetha da Vanyas Rede, und seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Es bedurfte wahrlich keines Geschichtsbuches, um zu verstehen, warum die da Vanyas von einem Fürstengeschlecht, welches einstmals die Geschicke des ganzen Landes bestimmte, heute auf den Stand von in die Peripherie abgeschobenen Grenzbaronen und -junkern gefallen war. Und man ihnen selbst so eine fleischgewordene Lächerlichkeit wie Praiosmin von Elenta vor die Nase setzte. Hörbar atmete er aus und ein, ehe er bemüht ruhig antwortete: "Wahrscheinlich wisst Ihr nicht, dass ich in jungen Jahren ein ganz passabler [[:avwik:Boltan|Boltanspieler]] war. Und als solcher sage ich Euch, dass Ihr Euer Blatt überreizt, Domna Belisetha. Am Ende könnt Ihr nur spielen, was Ihr auf der Hand habt. Und das ist momentan nicht viel."
"Außerdem", streckte er sich in seinem Sitz durch "solltet Ihr nicht vergessen, dass Domna Morena nunmehr selbst die Nichte eines Fürsten ist. Und womöglich dereinst Fürstin nach ihm sein wird. Für Euch mag das nur ein weiteres Ärgernis das Haus Harmamund betreffend sein. Für Dritte könnte es der Grund sein, sich ihrer und nicht Eurer Sache anzuschließen."
Der Baron und Junker seufzte, dann stemmte er sich hoch. "Ich bedaure, dass Ihr die Dinge so seht. Aber mehr konnte ich bei Domna Morena nicht erreichen." Auf ihre Warnung die [[Elenta|Elenterin]] betreffend, schien er gar nicht mehr eingehen zu wollen. Das schien sich ohnehin erledigt zu haben, in Anbetracht dessen, was gerade am Horizont aufzog.