Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 17: Unterschied zwischen den Versionen

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Dann hörten die Schmerzen auf.
Dann hörten die Schmerzen auf.


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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
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Romina fühlte sich gänzlich überfordert. Richeza sties sie zur Seite, um Dom Ramin umzubringen, doch dieser wusste sich zu wehren. Ihre Kenntnisse in der Magie waren nicht groß, doch als das Messer, statt ihn zu treffen, knapp an ihr vorbeiflitzte, wurde ihr kalt und sie dachte wieder an den fanatischen Schimmer, den sie in diesen schönen, praiosgoldenen Augen bemerkt hatte. Als der junge Magus sie nochmalig darum bat, mit ihm zu kommen, schüttelte sie instinktiv den Kopf. Onkel Gendahar war wohl ihrer Meinung, er stellte sich vor sie und schlug nach dem Magier, der sich schnell davonmachte.
Romina fühlte sich gänzlich überfordert. Richeza hatte sie zur Seite gestoßen, um Dom Ramin umzubringen, doch dieser wusste sich zu wehren. Ihre Kenntnisse in der Magie waren nicht groß, doch als das Messer, statt ihn zu treffen, knapp an ihr vorbeigeflitzt war, kam ihr die Erinnerung an den fanatischen Schimmer, den sie in diesen schönen, praiosgoldenen Augen bemerkt hatte. Als der junge Magus sie nochmalig darum gebeten hatte, mit ihm zu kommen, hatte sie instinktiv den Kopf geschüttelt. So war sie froh, als ihr Onkel sich Dom Ramin entgegenstellte und ihn vertrieb.


Doch damit schien das Chaos nicht beendet. Als die Comtessa sich gerade zu Richeza und Moritatio umdrehen wollte, die sich unverständlicherweise schlugen, stand das Mannweib plötzlich vor ihr und traktierte sie in absolut unangebrachten Ton mit Fragen. Sie wollte gerade zu einer gesalzenen Antwort ansetzen, als dieser fleischgewordenen Albtraum Nichte und Sohn packte und beide in den See warf, den man laut des gelehrten Einsiedlers nicht einmal mit den Händen berühren sollte. Romina schrie entsetzt auf und ging vor dem Wasser auf die Knie, kurz zögernd, was sie jetzt tun sollte.
Doch damit schien das Chaos nicht beendet. Als die Comtessa sich gerade zu Richeza und Moritatio umdrehen wollte, die sich unverständlicherweise schlugen, stand das Mannweib plötzlich vor ihr und traktierte sie in absolut unangebrachten Ton mit Fragen. Sie wollte gerade zu einer gesalzenen Antwort ansetzen, als dieser fleischgewordenen Albtraum Nichte und Sohn packte und beide in den See warf, den man laut des gelehrten Einsiedlers nicht einmal mit den Händen berühren sollte. Romina schrie entsetzt auf und ging vor dem Wasser auf die Knie, kurz zögernd, was sie jetzt tun sollte.


Die schöne Scheffelsteinerin tauchte auf und kämpfte nach Luft schnappend sichtlich darum oben zu bleiben. Ihr Vetter griff nach ihr, doch statt ihr zu helfen, tauchte er sie wieder unter Wasser. Sein Gesicht war verzerrt, seine Augen schimmerten rot. Ohne viel nachzudenken griff Romina sich einem Stein und schlug damit auf Moritatios Kopf, bemüht, ihn nicht zu töten. Er gab einen komischen Laut von sich und kippte zur Seite. Romina stammelte ein Stossgebet und griff mit beiden Händen in das eiskalte Wasser, packte fest zu und zog Richeza zu sich an den Rand des Beckens. Sie spürte, wie die Kälte unnatürlich über ihre Arme in den Körper kroch. Panisch zog sie so stark sie konnte.  
Die schöne Scheffelsteinerin tauchte auf und kämpfte, nach Luft schnappend, sichtlich darum, oben zu bleiben. Ihr Vetter griff nach ihr, doch statt ihr zu helfen, tauchte er sie wieder unter Wasser. Sein Gesicht war verzerrt, seine Augen schimmerten rot. Ohne viel nachzudenken, griff Romina sich einem Stein und schlug damit auf Moritatios Kopf, bemüht, ihn nicht zu töten. Er gab einen komischen Laut von sich und kippte zur Seite. Romina stammelte ein Stossgebet und griff mit beiden Händen in das eiskalte Wasser, packte fest zu und zog Richeza zu sich an den Rand des Beckens. Sie spürte, wie die Kälte unnatürlich über ihre Arme in den Körper kroch. Panisch zog sie, so stark sie konnte.  
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] 
 
Von der blitzschnellen Abfolge der Ereignisse überrumpelt, hatte Zaida sich zurückgehalten. Ihre Rückendeckung für Dom Gendahar war dahin, als dieser sich auf den Magieroderwasauchimmer stürzte. Und derweil sie noch überlegt hatte, sich etwas Hartes zu schnappen und wahlweise dem Magier oder Moritatio eins über den Schädel zu ziehen, war ersterer auch schon verschwunden und zweiterer mehr damit beschäftigt, sich wild mit der eigentlich angebeteten Richeza über den Boden zu wälzen. Nicht dass es ihr etwas ausgemacht hätte, die beiden heimlich zu beobachten, derweil sie sich gemeinsam irgendwo wälzten, aber sie hätte sich da einen rahjagefälligen Anlass gewünscht, wie die Magd und der Knecht auf dem heimatlichen Gut, die sie zufällig im Stall überrascht hatte...
 
Zaida fing ihre ärgerlichen Gedanken über soviel Unsinn ein, derweil sie schon handelte, denn ihr war klar, dass dieser verfluchte Goldlockenmagier daran schuld war. Erst hatte der Unhold versucht, ihre Herrin Romina magisch zu betören, doch diese hatte den Zauber dank ihrer Heldenhaftigkeit abschütteln können. Dafür hatte sich dann Moritatio bezaubern lassen und ging jetzt seine heimliche Liebe an. Sie hatte schon immer gewusst, dass unter den wilden schwarzen Locken ein ablenkbarer Geist ...
 
Mittlerweile stand sie am Rand des Wassers und beugte sich soweit vor, wie sie konnte, ohne das Wasser zu berühren, und angelte wild entschlossen nach eben jenen schwarzen Locken, im Moment leider das einzige, was sie von dem da Vanya zu fassen bekam, und zog kräftig daran, um ihn aus dem Wasser zu fischen. Dabei entkam ihr ein Fluch, der jeden Kutscher vor Scham hätte erröten lassen und ihren Lehrmeister, den jungen Zahori mit Stolz erfüllte hätte. Da bekam sie ein Stück Stoff von Moritatios Schulter zu fassen, und sie warf sich mit aller Kraft zurück, ihr Gewicht zu Hilfe nehmend, um mangelnde Stärke auszugleichen und den Mann so aus dem Wasser zu hebeln. "Ihr Götter und Geister helft!", ächzte sie.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
 
"Romina, lass mich dir helfen." Er watete ins Wasser, hob Richeza empor - und erschrak, wie kalt sich ihr Körper anfühlte. Er trug sie an Land und bettete sie auf der Seite, den Kopf nach unten. Ein Schwall Wassers strömte aus ihrem Mund und ein Röcheln entfuhr ihren Lippen. "So ist es richtig, du musst husten, Richeza!"
 
Dann fiel sein Blick auf Domna Rifada und er hob die Stimme. "Seid Ihr von Sinnen, Eure Anverwandten wie zwei überzählige Welpen in das verwunschene Wasser zu werfen?"
 
Er blickte sich um. Was geschah bloß in dieser Höhle? Nebel und Kälte zogen auf, Tsacharias schien völlig außer sich. Das alles verhieß nichts Gutes.
 
"Wir sollten diesen Ort so schnell als möglich verlassen!" Er rüttelte an Richezas Schulter und klopfte ihr auf den Rücken.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Händeringend verfolgte der alte Tsacharias Krähenfreund das Geschehen, das sich binnen nur weniger Herzschläge vor seinen ungläubigen Augen abspielte. "Ihr guten Götter!", rief er voller Entsetzen aus, offenbar zunächst ebenso überfordert von der Situation wie die Comtessa und das junge Mädchen. Erst als diese beherzt zugriffen und die da Vanyas aus dem Wasser zogen, fasste er sich wieder.
 
"Gütige Tsa", rief er, während er einen funkelnden Stein oder Gegenstand aus Glas hochhielt, "vergib uns! Erlöse uns von dem Bösen und schenke uns deinen Frieden!"
 
Der Nebel über dem See wurde lichter, um den alten Mann herum begann die Luft in allen Farben des Regenbogens zu funkeln, bis die Wassertröpfchen in der Höhlenluft funkelten und glitzerten.
Er wandte sich an Domna Rifada. "Bei allen guten Göttern beschwöre ich Euch: Wahrt den Frieden an diesem Ort! Streitet nicht! Berührt das Wasser nicht! Verschmutzt es unter keinen Umständen mit Eurem oder fremdem Blute! – Das gilt für jede hier und jeden! Versteht Ihr mich? – Dieser Ort", wandte er sich wieder an die Junkerin, "ist der Sicherste und Heilsamste, den Ihr im westlichen Raschtulswall auf almadanischer Seite finden könnt – so Ihr seine Gesetze achtet! Wenn Ihr es nicht tut, ist er gefährlicher als eine Drachenhöhle! Die Geister der Toten schätzen die Menschen nicht, am wenigsten die der Flachländer, wie wir sie sind. Die Kraft dieses Ortes aber macht sie mächtig und gefährlich!"
 
Er seufzte und ging neben Zaida in die Knie, um die beiden da Vanyas zu begutachten. Er betastete die Beule an Moritatios Hinterkopf und drückte an seinem Schädel herum. "Er scheint unversehrt", sagte er und klang erstaunt. Er hob Moritatios Lider an, betrachtete die nach oben gedrehten Augen. "Er wird bald wieder zu sich kommen. Mir war, als sei ein Geist in ihn gefahren, aber ..." Er schüttelte den Kopf, bedachte Domna Rifada mit einem nachdenklichen Blick, schüttelte abermals den Kopf und wandte sich Richeza zu.
 
"Eigentlich", sagte er, während er über ihre kalten Arme strich und auch ihr in die Augen blickte, "sieht das eher so aus." Er klopfte der hustenden Frau erneut auf den Rücken, und ein weiterer Schwall Wasser lief aus ihrem Mund.
 
Tsacharias Krähenfreund betrachtete die Comtessa, die, mit nichts als Moritatios Umhang bekleidet, neben ihm saß, sah zu dem noch immer schlafenden Jungen hinüber, der in seinen eigenen Umhang gehüllt war und seufzte erneut. "Mir scheint, als ..." Dann fiel sein Blick auf Dom Gendahars Lager und dessen zerschlissene Decke.
 
"Bring mir die Decke, mein Kind!", forderte er Zaida auf, während er Richeza aus den nassen Kleidern zu schälen begann.
 
"Was ...?", fragte diese benommen, schien aber noch nicht wieder ganz zu verstehen, was um sie herum vorging.
 
"Und noch einmal beschwöre ich Euch alle, den Frieden dieses Ortes zu achten! Noch einmal", sagte Tsacharias, "kann ich Euch nicht vor den Geistern schützen."
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
 
Romina überließ es liebend gern Gendahar, die Frau gänzlich aus dem Wasser zu ziehen. Sie zitterte wie Espenlaub, und ihre Arme waren regelrecht taub. Sie bückte sich und schlüpfte unbeholfen und widerwillig in die verdreckten Lumpen, die die Ferkina ihr im Lager gegeben hatte. Die Ferkina? Wo war sie nur? Hektisch sah sie sich um, doch sie konnte in dem aufsteigenden Dunst Golshan nirgends finden. Vielleicht war sie ja schon nach draußen gelaufen, die Wilde war klüger als sie aussah. Mit klammen Fingern hob Romina das Kurzschwert auf und wandte sich wieder ihrem Onkel zu. Er hatte Recht, sie mussten schnell weg hier. Kurz hielt sie Ausschau nach Zaida und dem Alten, beide waren hier.
 
"Onkel, ich schlage vor, wir nehmen Zaida und Meister Tsacharias und machen uns auf. Ich bin mir sicher, dass die verehrte Familia da Vanya ohne uns besser zurechtkommt." Kurz glitt ihr Blick über Domna Richeza, sie hatte sie irgendwie gemocht. Doch sie riss sich los, wohl wissend, dass die verbitterte Frau ihre Gefühle niemals erwidern würde. Sie warf Domna Rifada einen emotionslosen Blick zu, trat zu Zaida und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Kurz wollte sie nach dem kleinen Praiodor fragen, doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Es war nicht ihre Sache. Richeza gehorchte dem weiblichen Dämon, also musste sie schauen, wie sie und der Kleine zurechtkamen. Sie selbst musste sehen, dass sie ihre Lieben von dieser Schadensbringerin wegbekam. Sie zog Zaida hoch und sah zu Gendahar.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
"Geister?" Rifada verdrehte die Augen und schüttelte hämisch den Kopf. "Verschone uns endlich mit deinem abergläubischen Gewäsch! Sollte ich vielleicht zusehen, wie mein eigener Sohn und die Tochter meiner Schwester sich vor fremden Augen zum Narren machen? Nein, nein - eine kleine Abkühlung hat noch keinem geschadet! Ich nehme selbst fast jede Woche einmal ein Bad im Wasser der Selaqua - im Sommer wie im Winter. Manchmal muss ich dazu sogar das Eis aufhacken! Und schadet mir das? Nein - im Gegenteil, es hält gesund und stark! Wenn man natürlich an solchen Schmachfug glaubt, wie du, alter Mann, dann macht man einen weiten Bogen um jede Pfütze. Könnten ja ein paar Geister drin wohnen, hähähä!" Sie schüttelte nochmals den Kopf.
 
"Dass ''du'' es aber wagst, meinen Sohn zu schlagen", wandte sie sich nun mit erhobenem Zeigefinger an Romina, "das sehe ich besser kein zweites Mal oder es ist das Letzte, was du in diesem Leben tust!"
 
Sie warf auch Gendahar einen undurchsichtigen Blick zu, dass dieser nicht nur seinen Anhang gewähren ließ, sondern sich auch noch selbst wie ein Irrer in die Fluten warf, als ob Richeza oder Moritatio in dem gerade einmal hüfthohen Wasser hätten ertrinken können. Immerhin hatte das Wasser ihren Kampfgeist abgekühlt - sie hatte also ihr Ziel erreicht.
 
"Aber dein letzter Vorschlag gefiel mir, Mädchen", fuhr sie in etwas versöhnlicherem Tonfall wieder an Romina-Alba gewandt fort. "Dein Onkel, du, die kleine Waldwachterin und meinetwegen auch die Wilde, ihr schlagt euch alleine nach Ragath durch. Meine Nichte, mein Sohn, der Junge und der Heiler kommen mit mir, denn wegen dem armen kleinen Praiodor und dir, alter Wirrkopf" - sie nickte Tsacharias zu - "sind wir ja schließlich hier. Morgen ist es an der Zeit, nach
Hause zurückzukehren. Kümmere dich also darum, dass es der Junge irgendwie schafft. Richeza und Moritatio brauchen keine Hilfe, die kommen schon wieder auf die Beine - wer raufen kann, der kann auch wandern - da gibt es überhaupt kein Pardon!"
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Richeza setzte an, etwas zu sagen, aber ihre Zähne klapperten zu sehr. Auch mühte sie sich mit angezogenen Beinen, die Arme um die Knie geschlungen, ihre Blöße zu bedecken. Zu ihrem Missfallen hatte der Alte ihr Kleider und Stiefel ausgezogen, und nun schnitt er aus einer Decke ein Loch heraus. War die Barbarenkleidung nicht schlimm genug? Sollte sie jetzt etwa wie die letzte Lumpensammlerin herumlaufen? Ihr Götter!, dachte sie, als er ihr den Fetzen reichte und sie sich beeilte, den Stoff über ihren mit langen, ausgefransten Narben übersäten Rücken zu ziehen. Nein, die Götter mussten sie wahrhaft verhöhnen! Wie tief konnte sie noch fallen?
 
Sie wich den Augen des Streitzig aus, der sie ansah und richtete sich bibbernd auf. Als sie dem Blick der Comtessa begegnete, verdunkelte sich ihr Gesicht.
 
"Ggnn ...", brachte sie hervor und brauchte einen Moment, bis sie ihren Kiefer unter Kontrolle hatte. Sie nahm den Strick entgegen, den der Alte ihr reichte, und band ihn sich um die Hüfte. Erstmals fiel ihr Moritatio auf, der, ebenso nass wie sie, am Boden lag, offenbar ohne Besinnung.
 
"Sch... sch... schön ausgedacht", sagte sie zu Romina. "J... jetzt w... wollt Ihr also fliehen, b... bevor ... i... ich ... meiner Tante", sie schauderte, "... erzähle, w... was, Ihr ... getan habt."
 
"Seid friedlich!", mahnte Tsacharias von unten herauf, der Moritatios Wange tätschelte.
 
"W... wie könnt Ihr nur so ehrlos sein?", fuhr die Edle fort, ohne dem Alten mehr als einen kurzen Blick zuzuwerfen. "Er hat mir schon bei den F... F... Ferkinas geholfen", äffte sie die Comtessa nach, wobei das Zittern ihre Stimme zu ihrem Ärger eher belustigt klingen ließ. "Und mir ... m... mir ha... hat er also zur Flucht ... verholfen, ja? Z... z... zum ... Na... Nam..."
 
"Untersteht Euch!", fuhr der Alte scharf dazwischen und stand auf.
 
"Für ... diese ... i... infa...me Lüge fordere ich Satisfaktion!", stieß Richeza wütend hervor. Der Ärger vertrieb die Kälte. "Er hat Euch also geholfen, ja? Na, wunderbar! Was ... ist das? Ist er sowas wie Euer jugendlicher ... L... Liebhaber? Oder ist das das neuste Possenstück Eures Vaters? Lässt der sich jetzt schon mit Hochverrätern und ehrlosem Ab...sch... schaum ein, um unsere Familia zu beseitigen? V... verdammt, ich habe Euch hierher gebracht, zu Eurem Onkel! So dankt Ihr's? Ihr seid nicht besser als die Elenterin! War das Eure Idee? Dass der Bastard mich gegen Euch bei den Wilden eintauschen sollte? Die Hure gegen die Prinzessin, ja? Und habt Ihr ihn verleitet, mich von Hand meines eigenen Vetters töten zu lassen, oder was war das gerade mit Moritatio? Ich sag' Euch was, Prinzessin: Wenn wir hier raus sind, fordere ich Euer Blut! Frau gegen Frau! Mögen die Götter Euch gnaden für Euren Verrat! Ihr seid zu weit gegangen!"
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
 
"Das reicht!", herrschte der Thangolforster Domna Richeza an, während er seiner Nichte beschwichtigend eine Hand auf die Schulter legte. "Wenn Ihr noch einmal ein Mitglied meiner Familie schmäht, verlange ''ich'' Satisfaktion." Aus dem Augenwinkel wurde er Tsacharias' mahnenden Blickes gewahr. "Einzig, Ihr scheint mir nicht mehr ganz bei Euch zu sein. Kein Wort verstehe ich von Eurem Gestammel!"
 
Er wies auf die Stelle, wo vorher der Fremde gestanden hatte. "''Er'' hat Euren Cousin verhext, sodass der Euch Übles wollte. Mir scheint", sein Blick fiel auf Romina, "er hat seine Zaubermacht auch benutzt, Romina zu blenden und sich ihr Vertrauen zu erschleichen. Habt Ihr nicht gesehen, dass er sie mit sich nehmen wollte?" Er blickte Richeza eindringlich an. "Wollt Ihr zulassen, dass er einen Keil zwischen uns treibt und uns gegeneinander ausspielt?"
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
"Haltet Euch da raus, Streitzig!", sagte Richeza ärgerlich. "Oder steckt Ihr da auch mit drin? Nein," schloss sie dann und sah ihn eindringlich an. "Ihr wisst es nicht, oder? Ihr wisst nicht, mit wem Eure Nichte sich da eingelassen hat, oder? Glaubt Ihr wirklich, sie sei das arme Opfer einer hintersinnigen Intrige? Haltet Ihr sie für dumm? Habt ''Ihr'' nicht gesehen, welche Blicke sie ihm zuwarf? Habt Ihr ihre Worte nicht vernommen? 'Lasst ihn in Ruhe! Er hat mir schon bei den Ferkinas geholfen!' Oh nein, natürlich, er hat sie ihr in den Mund gelegt. Ebenso wie die dreiste Lüge, der Bastard hätte ''mir'' geholfen! ''Sie'' hat sich wohl diesen feinen Plan erdacht, ''mich'' an ihrer Statt zur Sklavin des Shârs zu machen. Soll ich ihr ''das'' nachsehen, als sei es ein unschuldiges Kinderspiel? Bei Rondras Ehre!"
 
Sie schüttelte den Kopf. "Romina von Ehrenstein und Streitzig: Ich fordere Eure Entschuldigung für Euer ehrloses Handeln und Eure Lügen! Ich fordere Euch weiters auf, alle Kenntnis, die Ihr über [[Aureolus von Elenta]] habt, preiszugeben, ebenso wie das Versteck des Verräters, sodass er gefasst und für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden kann. Deckt ihn weiter, macht Euch seine und seiner Mutter Schuld zu eigen, und ich werde dafür sorgen, dass Euch dies vor dem Reichsgericht zu Lasten gelegt wird!"
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] 
 
Gerade hatte Zaida erbost den Mund aufmachen wollen, ob der haltlosen und ehrlosen Anschuldigungen, die diese beiden Furien gegen die Grafentochter vorbringen wollten, da ergriff zuerst der edle Dom Gendahar das Wort. Doch offenbar fanden die beiden Furien gefallen daran, sich nichts sagen zu lassen. Oder war das schon der Fluch der in ihrer Ruhe gestörten Geister? Nein... nein! Wenn sie genauer darüber nachdachte, waren diese beiden Frauen von Anfang an so garstig gewesen... vererbte sich wohl doch innerhalb der Familien, wie sich Edelmut und Schönheit bei den Streitzigs vererbte. Naja, oder so irgendwie... ihre Mutter erzählte auch ständig von der Pferdezucht sowas.
Den wilden Gedanken zum Trotz hatte sich Zaida mit wütend zusammengebissenen Zähnen an Domna Rominas Seite aufgestellt und ließ die Ältere der beiden Frauen nicht aus den Augen. Hilfesuchend sah sie nur kurz zu Tsacharias hinüber.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
 
Rominas Augen hatten sich erst geweihtet, dann verengt. Sie schien mit jeder Anschuldigung der Scheffelsteinerin ruhiger zu werden. Doch das war nur äußerlich so. Als sie anfing zu sprechen, war ihre unterdrückte Wut deutlich zu hören.
 
"Ihr redet im Wahn, Domna Richeza. Mit wem soll ich was geplant haben? Euch gegen mich auszutauschen? Warum bei allen Alveraniern hätte ich Euch dann mitnehmen sollen, als Golshan mir, ich betohne es, ''mir'' zur Flucht verhalf. ''Euch'' hätte das Mädchen niemals geholfen, ihr wart viel zu arrogant, um ihr gutes Herz zu erkennen. ''Ich'' bat sie, Euch mitnehmen zu dürfen, damit Ihr nicht erlebt, wie dieses narbige Monster auf euch liegt und Euch erniedrigt, wie er es mit mir getan hatte." Sie begann zu zittern. "Ihr könnt gerne euren dummen Zweikampf haben, denn ich werde MICH nicht entschuldigen, dass ich Euch gerettet habe. Und was den Magier betrifft, ich hab ihn heute Nacht das zweite Mal gesehen und wusste bis heute nicht, dass er ein Magus ist. Das erste Mal sah ich ihm bei den Ferkinas und dachte, er wäre auch ein Sklave. Er stellte sich mir als Ramin vor und wollte mir helfen. Sein Auftauchen gab mir Zuversicht, als ich am Boden war." Sie stockte kurz, ihre Lider flatterten. "Ich dachte nicht, dass er gefährlich wäre, er schien so jung, so unschuldig ... "
 
Ihr Blick wurde wieder fest, bohrte sich in Richezas Augen. "Macht, was Ihr wollt, schleppt mich ruhig vor jedes Gericht, dass Ihr finden könnt, ich schwöre bei Praios, euch nie etwas Böses gewünscht zu haben." Sie wandte sich ab, ihrem Onkel zu. "Lass uns bitte gehen, Onkel, mir sind die Ferkinas lieber."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] 
 
Zaida ließ sich nicht anmerken, was ihr ob Domna Rominas Worten durch den Kopf gehen mochte, doch kaum dass diese sich ihrem Onkel zudrehte, schob sie sich mit wild entschlossenem Gesichtsausdruck zwischen die beiden da Vanyarinnen und ihre Grafentochter. War sie sich doch sicher, dass die unbeherrschten Frauen sich womöglich noch hinterrücks auf die Streitzig stürzen würden.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
"Wie, was? Moment mal!" Rifada wischte Zaida mit einer Handbewegung wie eine lästige Fliege beiseite und trat zwischen Gendahar, Romina und Richeza. "Lasst einmal das ganze abergläubische Zauberei-Gewäsch beiseite. Die blondlöckige Bohnenstange da eben gerade war der Sohn von Praiosmin???"
 
Sie schlug sich klatschend an die Stirn. "Verflucht soll ich - sollen wir alle sein, daß wir ihn haben entkommen lassen! Mit dem Schwächling als Geisel in meiner Gewalt hätte das fette Schwein ganz schnell meine Burg und all unsere Besitztümer wieder herausgeben müssen! Verflucht! Orksch! Drecksmist! Wieso habt ihr ihn nicht festgehalten oder mir früher gesagt, wer das ist? Wer weiß, ob eine solche Gelegenheit ein zweites Mal kommt...." Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Das Bürschlein müssen wir in die Hände kriegen! Wenn er sich wirklich mit Hexerei beschäftigt, können wir ihn ja später immer noch an die Suprema übergeben, die kitzeln dann schon alle Missetaten aus ihm heraus. Aber erst einmal brauchen wir ihn als Faustpfand gegen seine miese Mutter! Also Mädchen - wo finden wir den Galgenstrick? Wo hat er sein Versteck, wo er sich dich beim ersten Mal gefügig gemacht hat?"
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
 
"Ihr habt es gehört - der Jüngling hat sich ihr unter falschem Vorwand im Ferkinalager genähert. Von 'gefügig machen' war indes keine Rede. Weder Romina noch ich kannten seine Identität; ich sah ihn soeben zum ersten Mal. Wenn hier jemand versagt hat, Euch und uns darüber aufzuklären, mit wem wir die Ehre hatten, dann war das Eure Nichte."
 
Gendahar blickte zu Richeza. "Ich soll mich heraus halten, wenn ihr eine meiner engsten Anverwandten niederträchtigen und infamen Handelns beschuldigt? Und nennt mich im gleichen Atemzug einen Streitzig?" Er schüttelte den Kopf. "Ruft alle Gerichte des Reiches an, wenn Ihr mögt." Das hat ja in Eurer Familie eine gewisse Tradition und hat Euch noch nie etwas gebracht, wollte er hinzufügen, behielt den Gedanken aber mit Blick auf Rifada lieber für sich. Stattdessen sagte er ernst, aber ruhig: "Ihr habt mir geholfen, als ich schwer verletzt war. Dafür danke ich Euch abermals. Wir haben Euch aus dem Geistersee gezogen, in den Euch Eure Tante warf und in dem Euch Euer wohlmeinender Vetter ersäufen wollte. Ich würde meinen, nun schulden wir einander nichts mehr. Gebt gut auf den kleinen Praiodor Acht, er ist auch mein Neffe."
 
Er blickte zu Romina und Zaida. "Wir sollten aufbrechen."
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Richeza achtete zunächst nicht auf den Streitzig und funkelte Romina an der Schulter ihrer Tante vorbei wütend an. "''Ihr'' habt ''mich'' gerettet? Das wird ja immer besser! Dieser verfluchte Bastard der Elenterin hat mich ''Euretwegen'' entführt. ''Seinetwegen'' habe ich Waffe, Kleider und Ausrüstung verloren. ''Euretwegen'' habe ich die Suche nach Praiodor unterbrochen, um Euch zu Eurem Onkel zu führen. Es war nur Glück, dass meine Tante uns und zuvor den Jungen gefunden hat! Ihr aber gabt doch zu, dass 'Dom Ramin', wie Ihr ihn nennt, Euch geholfen hat - dann wieder sind es die Wilden, was denn nun? - und Ihr erdreistet Euch, zu behaupten, der Bastard hätte mir zur Flucht verholfen! ''Das'' ist eine Lüge, Domnatella, wie ich sie nicht dulden werde! Wollt Ihr ''mir'' nun anhängen, ich würde mit diesem ''Hurensohn'' gemeinsame Sache machen, nur um Euch zu entlasten? Nimmer! Im Leben nicht! Der Bastard hat mir alles andere als geholfen, und er ist tot, wenn ich ihn in die Finger kriege, ''egal'', was er für ''Euch'' getan hat! - Was wisst Ihr schon, Streitzig?", wandte sie sich erregt an Dom Gendahar. "Wollt Ihr etwa behaupten, es sei wahr, was sie spricht? - Oder Ihr?", drehte sie sich wieder Domnatella Romina zu. "Wollt Ihr bestreiten, gelogen zu haben? Ihr habt ..."
 
"Jetzt ist es aber genug, alle miteinander!", rief der alte Krähenfreund und trat zwischen die Zankenden. "Im Namen Tsas befehle ich Euch, jeglichen Streit beizulegen! Ihr gefährdet unser aller Leben und das den unschuldigen Jungen. Tragt Euch Vergangenes nicht nach", sagte er versöhnlicher. "Gebt Euch die Hand und fangt von Neuem an, wie es der jungen Göttin gefällig ist! - Oder geht. Geht alle und lasst mir den Jungen hier, denn er hat mit Eurem Streit nichts zu tun. Aber ich warne Euch: Wenn Ihr nicht in Frieden geht, werden die Wilden leichtes Spiel mit Euch haben! Zwietracht ist der Samen des Dreizehnten, der Leid und Unglück für die Menschen will. Lasst seine Saat nicht in Euren Herzen aufgehen! Gedenket der guten Götter, die uns Vergebung lehren, wo Vergeltung der Rat ihrer Widersacher ist. Frieden!, sage ich. Zum letzten Male: Frieden!"
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] 
 
Haltlos war Zaida zurückgetaumelt und hatte sich nur knapp vor dem Wasser wieder fangen können. Diese dämliche Bergziege von da Vanya, man sollte sie irgendwo runterschubsen, so was Gemeines!
Nur Tsacharias zu Liebe hielt sie den Mund und stellte sich wieder an die Seite der beiden Streitzigs, bereit zum Aufbruch. Überall war es besser, als mit diesen wilden Furien ... nur um Tsacharias tat es ihr leid, der die Weiber jetzt ertragen musste.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
 
Romina nahm sich zurück, legte dem alten Mann eine Hand auf die Schulter und drehte sich wieder Richeza zu. Ihr Blick war nachdenklich.
 
"Dom Ramin... ähm, der junge Magier ... wer auch immer er ist, hat Euch wegen mir entführt? Aber warum sollte er so etwas tun?!" Sie schnappte nach Luft. "Er war im Lager wirklich nicht als Magier erkennbar, er sagte mir, ich solle stillhalten, er würde mich rausholen. Ich dachte, Golshan käme von ihm."
 
Ihre Stimme wurde leise, nachdenklich, doch ihr Blick war fest. "Wenn dem wirklich so war, tut es mir aufrichtig leid, Domna, ich wusste das nicht, ich hätte dem niemals zugestimmt, ich würde niemals eine Rechtgläubige, ja, keine Frau, diesen Bestien ausliefern." Sie schaute kurz zu ihrem Onkel. "Und hier ... ich bin aufgewacht und er kauerte neben mir, ich weiß nicht, woher er kam. Er wollte mich in Sicherheit bringen, zu meinem Vater oder wohin ich auch immer wollen würde. Ich bat ihn, für uns alle Hilfe zu holen, doch er wollte nicht und ... dann wachten schon alle auf."
 
Sie sah zu Rifada. "Ich habe keine Ahnung, wo er sich versteckt, Domna da Vanya und ich glaube nicht, dass er sich noch mal sehen lassen wird, er war sehr ungehalten darüber, dass ich hierbleiben wollte." Sie forschte in dem Gesicht der rauhen Kämpferin. "Ich war ihm wohl doch nicht gefügig genug", fügte sie bissig hinzu.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Richeza musterte die Comtessa mit gerunzelter Stirn, schließlich nickte sie leicht. "Ich glaube Euch", sagte sie langsam. "Also gut, dann sollt Ihr jetzt wissen, mit wem Ihr es zu tun habt. Aureolus Ramin von Elenta ist der Bastard der ver... Domna Praiosmins mit niemand anderem als dem verderbten Rakolus, der sich der Schwarze nennt. Oder nannte. Ich weiß nicht genau, ob er noch lebt. Wir fanden ... Das heißt: Dom [[Boraccio d'Altea]] und ich fanden Domna Praiosmin und ihren Bengel vor drei Jahren gefangen bei den Wilden, vielleicht war es gar derselbe Stamm wie der, der Euch entführte. Wir befreiten die Domna und den Jungen, aber auf dem Weg nach Königlich Kornhammer floh der Knabe. Er wird gewusst haben, was ihn erwartet hätte, denn der [[Danilo Caerdonnati von Cres|Creser]] und die [[L.A.W.]] würden ihn liebend gerne in ihre Finger bekommen. Ihr wart nur ein Kind und habt es vielleicht nicht mitbekommen, doch einst hat die Loyalistisch Almadanische Wehr Domna Praiosmin bezichtigt, eine Buhlschaft mit dem Borbaradjünger unterhalten zu haben. Zu Recht, wie wir heute wissen. Damals aber sprach man sie von dem Vorwurf frei und wollte den Creser für seinen vermeintlichen Irrtum büßen lassen.
 
Sie rieb sich die Stirn, ihr Kopf schmerzte wieder. "Nun, der Bursche, den Ihr Dom Ramin nennt, ist der lebende Beweis dafür, dass Dom Danilo sich nicht geirrt hat. Außer Dom Boraccio und mir hat ihn jedoch bislang niemand gesehen, und offenbar legte er Wert darauf, dass es so bleibt, ebenso wie sein Vater. Es schien ihm gut zu passen, mich an die Ferkinas loszuwerden. Wenn niemand weiß, wer er ist, hat er weniger zu fürchten. Und seine Mutter gleichsam. Hat sie es meinem Großvater, Dom Hesindian, gedankt, dass er sich nach ihrer langen Abwesenheit beim Kaiser für sie verwendete, sodass sie in Amt und Würden zurückkehren konnte? Kaum! Sie wollte meine Tante umbringen, mich und den Aranjuezer gefangen nehmen und sogar Euren Onkel, der mir doch recht unbeteiligt scheint."
 
Richeza fröstelte, und sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Vielleicht versteht Ihr jetzt, Domnatella. Ich lasse mich nicht gern von einem Halbwüchsigen als Hure an die Wilden verkaufen. Und wenn Ihr dann noch sagt, er hätte Euch geholfen, und ich glauben muss, Ihr machtet Euch mit diesem Bastard gemein ... Mehr noch: Ihr sagtet, ''ich'' hätte ihm zu danken."
 
Ihr Gesicht verdüsterte sich, dann zuckte sie mit den Schultern. "Ach ... was soll's? Vergessen wir das Ganze einstweilen. Für heute Nacht."
 
Brüsk wandte sie sich ab und ging zu Praiodor hinüber. Sie war müde, sie fror, und der hämmernde Schmerz in ihrem Kopf trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie hob ihren Dolch auf und ließ sich neben dem Jungen nieder. Zitternd rollte sie sich auf dem Boden zusammen, das nasse Haupt in der Ellenbeuge, den Dolch in der Rechten. Sollten die anderen doch machen, was sie wollten. Sie wollte nur eines: schlafen. Dieser Tag war eindeutig zu lang gewesen.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
"Dann belasse es auch dabei, Mädchen", nickte Rifada Romina schulmeisterhaft, aber zum ersten Mal auch etwas gefällig zu. "Halt' dich von diesem Bastard des fetten Goldfasses fern, denn es ist das Ondit im Schwange, sein Vater sei der Schwarze Rakolus von Schrotenstein selbst gewesen." Sie furchte die Stirn. "Ich glaube nicht daran, denn wer die Elentinerin kennt, weiß, daß sie wohl die Allerletzte wäre, die sich ein Baron des Reiches in sein Lotterbett holen würde.
Andererseits ...", sie blickte Gendahar geringschätzig an, "sind die dummen Mannsbilder in Liebesdingen oft nicht allzu wählerisch, wenn erst die levthan'sche Geilheit von ihnen Besitz ergreift."
 
Sie bemerkte Zaida in ihrem Rücken und wechselte sofort wieder
das Thema, da dies gewiß nichts war, was man vor den Ohren eines unschuldigen Kindes weiter ausführen sollte.
 
"Wie sieht es aus, alter Gitmischer?", rief sie nun Tsacharias Krähenfreund zu und stapfte zu ihm und Moritatio hinüber. "Kriegst du den Jungen hin, sodass wir ihn zumindest bis Grezzano tragen können? Dort warten meine Leute, dort kannst du ihn in der Hütte deiner Schwester dann weiter kurieren."
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Als sich der Streit legte, hatte auch Tsacharias Krähenfreunds Miene sich entspannt, nun aber hob er die Brauen, als die Junkerin ihn ansprach. Kurz sah es aus, als wolle er etwas sagen, dann aber schüttelte er leicht das Haupt und blickte zu Moritatio hinab, der soeben stöhnend den Kopf hob.
 
"Ihr meint den anderen Jungen", stellte er fest. "Er braucht Ruhe. Und ich denke, die wird auch Euch anderen gut tun." Er schaute zu Domna Richeza hinüber, die sich neben dem schlafenden Praiodor zusammengerollt hatte. "Ich schlage vor", wandte er sich in Richtung Romina und Gendahar, "dass Ihr Euch schlafen legt. Ich werde über Euch wachen. Ein alter Mann benötigt nicht mehr viel Schlaf. Morgen Nachmittag, wenn Ihr ausgeruht seid, führe ich Euch von diesem Berg herunter. Ich kenne einen Weg", sagte er mit einem Seitenblick auf Domna Rifada, "auf dem wir vor den Wilden sicher sind. Er wird uns in Richtung [[Grezzano]] führen. Und dann sehen wir weiter. – Komm meine Liebe," – er legte Zaida die Hand auf den Kopf und schenkte ihr ein warmes Lächeln – "ein Mädchen in deinem Alter sollte schon längst im Bett sein. Schlaf ein wenig, auch wenn du von dem Bett nur träumen kannst. Morgen brauche ich dich noch, um mir Raffzahn zu suchen, den dummen Jungen. Doch jetzt ist nicht die Zeit für nächtliche Abenteuer."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
"Ich erwarte verdammt nochmal eine Antwort, wenn ich eine einfache Frage stelle!" fauchte Rifada und stapfte wiederum mit dem Fuß auf. Hörte ihr hier keiner zu oder warum redeten alle an ihr vorbei und ingnorierten ihre Fragen und Befehle,  als wäre sie gar nicht anwesend? "Ich meinte natürlich ''den'' Jungen!" deutete sie auf Praiodor. "Um meinen Sohn mache ich mir wie gesagt keine Sorgen - wer Raufhändel anfangen kann, der kann auch marschieren!"
 
Dass Richeza schon einmal mit Praiosmins Bastard zu schaffen gehabt hatte, ja dass diese sogar schon höchstpersönlich auf dem Castillo ihres Schwagervaters Hesindian zu Gast gewesen war, davon hörte sie das erste Mal, darüber würde noch interm zu reden sein.
 
"Du hast gehört, alter Mann, dass es den Yaquirtaler und das Mädchen zu deren Vater nach Ragath zieht, wo wir anderen nichts verloren haben - wir gehen also morgen früh getrennte Wege oder denkst Du, ich will eine Wilde und einen kläffenden Köter mit dabei haben, wenn ich mich Dutzende Meilen durch Ferkinaland schlagen muss? Nichts da, nichts da - sie suchen ihr Verder...äh, ich wollte sagen ihr Glück  auf eigene Faust und Du bringst uns unbemerkt von diesem Berg herunter - den Weg nach Grezzano finde ich dann schon."
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
 
Gendahars Miene, der jegliche Mißstimmung hasste, hatte sich angesichts der Beruhigung des Disputs merklich aufgehellt. Dies änderte sich schlagartig, als er Domna Rifadas letzte Worte vernahm. "Euer Wohlgeboren, glaubt mir, genauso wenig, wie es mich nach einer Liebesnacht mit Euer Lehnsherrin gelüstet, steht es in meiner Absicht, die Vorzüge Eurer Anwesenheit auch nur einen Augenblick länger als erforderlich in Anspruch zu nehmen. Das hatten wir ja bereits klargestellt und ich habe nichts gehört, was an diesem Entschluss etwas geändert hätte."
 
In Richtung des Alten fuhr er fort: "Indes, wir sind ortsunkundig, und wären daher dankbar, wenn Ihr uns ebenfalls einen sicheren Weg den Berg hinab weisen würdet. Und da die Junkerin Eure Dienste dann offenbar nicht mehr benötigt, wäre es uns eine Freude, wenn Ihr und Euer Hund uns danach noch weiter begleiten würdet. Mein erstes Ziel wäre auch Grezzano gewesen, aber vielleicht gibt es noch andere Wege, bei denen man einen weiten Bogen um Ferkinalager machen kann. Und um sonstige Bewaffnete - mit den Fehdezügen des lokalen Adels haben wir schließlich nichts zu schaffen."
 
Er nickte dem Kräutermann zu, wünschte allgemein eine gute Nachtruhe und begab sich zu seinem Lager.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Ein flüchtiger Ausdruck des Missfallens auf Tsacharias' Gesicht wich einem nachsichtigen Lächeln, als er Rifada mit einem langen Blick bedachte.
 
"Ich sprach von demselben Jungen wie Ihr. Er braucht Ruhe und Schlaf. Solange sein Fieber nicht gesunken ist, könnt Ihr ihn nicht mitnehmen. Wenn Ihr ihn schlafen lasst, besteht Hoffnung, dass er morgen Mittag stark genug ist, dass Ihr ihn tragen könnt. - Was Euch angeht," wandte er sich an Dom Gendahar und dann an Romina, als der Streitzig sich schlafen legte, "kann ich Euch nur abraten, zu dieser nächtlichen Stunde auf den Berg hinauszugehen. Ihr würdet Euch verirren oder in der Dunkelheit in eine Schlucht stürzen. Bei Tageslicht aber würden die Wilden Euch sehen. Eure Hoffnung, als Fremde lebend bis Ragath oder auch nur Grezzano zu gelangen, ist, gelinde gesagt, bescheiden. Kommt mit uns, ich werde euch bis Grezzano führen, von dort aus könnt Ihr Euch westwärts wenden."
 
Er drehte sich wieder Rifada zu.
 
"Alle Wege nach Ragath führen über Grezzano. Alle Wege jedenfalls, auf denen ein Fremder hoffen darf, lebend das Flachland zu erreichen. Das wisst Ihr sehr wohl, und ich hoffe für Euch, dass es nicht Boshaftigkeit war, die Euch vorschlagen ließ, die Damen und den Herr möchten allein durch die Wildnis irren", sagte er streng.
 
"Ihr werdet Euch wohl oder übel noch ein wenig mit Ihrer, meiner und meines Hundes Gesellschaft abfinden müssen. Jedenfalls, wenn Ihr Wert darauf legt, dass der Knabe und auch Eure Nichte und Euer Sohn diesen Berg lebend verlassen. Ich werde Euch helfen, aber ich werde niemanden in den gewissen Tod schicken, Tsa sei bei uns!"
 
Er seufzte leise und seine Stimme wurde milder. "Ich werde Euch auf einen Weg führen, der Euch und die Euren sicher vor den Wilden von diesem Berg führt und noch ein ganzes Stück nach Norden. Nördlich des Siq al-Ferat Henna ist die Gefahr geringer, von Ferkinas überrascht zu werden. Dort gibt es mehr Bäume und Hölzer und verschlungene Wege nach Grezzano. Bis dorthin will ich Euch alle geleiten. Der Weg, den ich wähle,  ist ein beschwerlicher Weg. Aber er ist der Sicherste. Und stark und unerschrocken, wie Ihr sein mögt, würde es Euch doch einiges abverlangen, die Euren sicher nach Grezzano zurückzuführen." Er wies mit dem Kopf auf die schlafende Richeza und auf Moritatio, der stöhnend seinen Kopf betastete. "Diese beiden werden Euch keine Hilfe sein. Das wisst Ihr im Stillen, auch wenn Ihr sie noch so sehr antreibt."
 
Sein Lächeln wurde freundlich. "Kommt, ruht auch Ihr! Auch Ihr hattet einen langen Tag, Euer Wohlgeboren. Habt einmal Vertrauen! Die Welt besteht nicht nur aus Feinden."
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
 
Romina nickte zu diesen Worten und winkte Zaida zu sich. Nach einem kurzen Austausch legten sich Frau und Mädchen eng aneinader. Romina seufzte leise und breitete den Umhang über sich und das junge Mädchen. Die Grafentochter schloss die Augen, doch an Schlafen war nicht zu denken. Tausend Dinge schossen durch ihren Kopf. Wo war Golshan? Und was, bei den gütigen Göttern!, wollte der verlogene Schwarzmagier von ihr? In Gedanken ging sie nochmal alles durch. Sah ihn vor ihrem inneren Auge. Er war ebenso furcht- wie respektlos gewesen. Und so sanft zu ihr, als würde er sie kennen, als würde er sie ... nein, er hatte sie manipuliert, er hatte Richeza übel mitgespielt, wenn die Frau die Wahrheit sagte. Etwas in ihr wusste, dass die schöne Scheffelsteinerin wahr sprach und der goldene Jüngling hintertrieben war. Aureolus von Elenta hieß er in Wirklichkeit. Sie hatte von seinem Vater, dem schwarzen Rakolus, gehört, wusste aber nichts von einem Sohn. Sie würde Nachforschungen anstellen. Sie musste vorbereitet sein, falls er wieder auftauchen sollte. Sie brauchte ein starkes antimagisches Amulett. Über diesen Gedanken schlief sie ein.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]


Der Thangolforster wandte sich noch einmal um. "Habt Dank für Eure Hinweise, Tsacharias. Dann werden wir Euch bis Grezzano folgen. Es war die Domna, die davon sprach, sie würde den Weg auch allein finden." Er setzte sich etwas steif hin, streckte sich auf dem Boden aus und gähnte. "Wie dem auch sei. Heute Nacht gehe ich nirgendwo mehr hin. Und Ihr habt natürlich recht: Wir sollten morgen erst bei Abenddämmerung aufbrechen. So lange wird uns der Frieden dieses Ortes hier noch im Zaum halten müssen."


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