Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen
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==Frage 1: Baronienbriefrollenspiel - Was ist das überhaupt?== | ==Frage 1: Baronienbriefrollenspiel - Was ist das überhaupt?== | ||
Dem aufmerksamen Spieler wird bereits aufgefallen sein, dass die aventurische Welt sehr detailliert ausgearbeitet ist, (fast) jedes kleine Dorf scheint ein Eigenleben zu haben, eine Besonderheit, einen bestimmten Charakter. Das liegt daran, dass die Welterschaffung des DSA nicht auf ein kleines Team beschränkt wurde, sondern | Dem aufmerksamen Spieler wird bereits aufgefallen sein, dass die aventurische Welt sehr detailliert ausgearbeitet ist, (fast) jedes kleine Dorf scheint ein Eigenleben zu haben, eine Besonderheit, einen bestimmten Charakter. Das liegt daran, dass die Welterschaffung des DSA nicht auf ein kleines Team beschränkt wurde, sondern seit über 25 Jahren eine Spielerschaft aus mehr als 500 Spielern darin eingebunden ist. | ||
1988 und 1996 wurden im [[avwik:Aventurischer Bote|Aventurischen Boten]] Lehensvergaben ausgeschrieben. Die Gewinner erhielten ihr kleines Stück Land Aventurien, | 1988 und 1996 wurden im [[avwik:Aventurischer Bote|Aventurischen Boten]] Lehensvergaben ausgeschrieben, bei denen man sich mit stimmungvollen Berichten zu den Heldentaten seiner Kandidaten um ein offizielles Lehen im Mittelreich oder Horasreich bewerben konnte. Die Gewinner erhielten ihr kleines Stück Land Aventurien, eine Baronie oder ein Junkerngut (in der ersten Lehensvergabe bisweilen auch noch eine Grafschaft), die sie nach ihren Vorstellungen ausgestalten konnten - und schufen so selbst einen Teil des ''offiziellen'' Aventuriens. Die Gewinner spielten dann den Baron ihres Ländchens. Dieser Baron stellte so etwas wie den 'Helden' des Spielers dar. Und mit diesem wurde nun das getan, was Adlige vornehmlich tun: Intrigen spinnen, Streitereien austragen, heiraten bzw. politisch Bande knüpfen, die Ehefrauen respektive Ehemänner betrügen, mal den Nachbarbaron ärgern...; eben so in etwa das, womit ein Adlige in einer mittelalterlich-fantastischen Welt nach unserer Vorstellung seine Zeit verbrachte. | ||
Briefspiel ist also auch Rollenspiel - in einem etwas anderen Setting und mit einer etwas anderen Methode: Die Charaktere sind keine klassischen Helden, die immer auf der Seite der Guten stehen und Jungfrauen vor Drachen retten. Stattdessen schlüpfen die Spieler in die Haut adliger Lehnsträger, denen von ihrem Lehnsherrn ein Stück Land oder eine Aufgabe anvertraut worden ist. Auch findet kein regelmäßiges Treffen in vertrauter Spielrunde statt - die Handlungen des eigenen Charakters werden schriftlich dargestellt. In gewissem Maße handelt es sich also um ein ''literarisches Spiel''. Doch wie im klassischen Rollenspiel am Tisch gibt es auch im Leben eines adligen Gutsherrn Gefahren, die Leib, Leben, Verstand (und bisweilen gar die Seele) bedrohen. Denn andere Barone mögen | Briefspiel ist also auch Rollenspiel - in einem etwas anderen Setting und mit einer etwas anderen Methode: Die Charaktere sind keine klassischen Helden, die immer auf der Seite der Guten stehen und Jungfrauen vor Drachen retten (so mancher Baron mag selbst ein Drache sein - oder sich zumindest für einen halten). Stattdessen schlüpfen die Spieler in die Haut adliger Lehnsträger, denen von ihrem Lehnsherrn ein Stück Land oder eine Aufgabe anvertraut worden ist. Auch findet kein regelmäßiges Treffen in vertrauter Spielrunde statt - die Handlungen des eigenen Charakters werden schriftlich dargestellt. In gewissem Maße handelt es sich also um ein ''literarisches Spiel''. Doch wie im klassischen Rollenspiel am Tisch gibt es auch im Leben eines adligen Gutsherrn Gefahren, die Leib, Leben, Verstand (und bisweilen gar die Seele) bedrohen. Denn andere Barone mögen gierig einen Blick auf die eigenen fetten Ländereien werfen, Räuberbanden und finstere Gestalten mögen die Wege unsicher machen und die Bauern mögen ihrem Unwillen, Steuern und Abgaben zu bezahlen, mit der Mistgabel Ausdruck verleihen. | ||
Diesen mannigfaltigen Gefahren des Herrschens und Beherrschtwerdens kann nur begegnen, wer ''politisch'' handelt. Und genau darum geht es beim Briefspiel: um die Freude am gemeinsamen Erleben all jener Ränke, Feldzüge, Strategien und Streitereien, von denen Alrik Normalheld nur in den seltensten Fällen etwas mitbekommt. Zu politisch klugem Handeln kann es dabei durchaus einmal gehören, dem Drachen die Jungfrau zu überlassen und den dahergelaufenen Drachentötern Steine in den Weg zu legen... | Diesen mannigfaltigen Gefahren des Herrschens und Beherrschtwerdens kann nur begegnen, wer ''politisch'' handelt. Und genau darum geht es beim Briefspiel: um die Freude am gemeinsamen Erleben all jener Ränke, Feldzüge, Strategien und Streitereien, von denen Alrik Normalheld nur in den seltensten Fällen etwas mitbekommt. Zu politisch klugem Handeln kann es dabei durchaus einmal gehören, dem Drachen die Jungfrau zu überlassen und den dahergelaufenen Drachentötern Steine in den Weg zu legen... (Denn vielleicht hat der Baron ja just mit diesem Drachen eine Allianz gegen den Nachbarn geschmiedet - und dahergelaufene Drachentöter stehen der eigenen Herrlichkeit ohnehin nur im Weg!) | ||
==Frage 2: Was machen Briefspieler?== | ==Frage 2: Was machen Briefspieler?== | ||