Patronage
Das

Königreich Almada ist traditionell von tiefen klientelären Spaltungen und Cliquenkämpfen zerissen. Überparteilichkeit ist in Almada nur höchst selten anzutreffen und sie gilt hier auch nicht wie andernorts als Tugend, sondern als Zeichen von Unentschlossenheit und mangelnder Courage. Streit zwischen den führenden Familias und Parteiungen um Macht, Einfluß und Titel stand von den Gründungstagen des Königreiches an auf der Tagesordnung und er wird bis heute - wenn es hart auf hart kommt - mitunter auch blutig ausgetragen, ohne daß dadurch die politische Struktur Almadas an sich angetastet würde.
Der Einfluß einer Sippe (und jede Einzelperson wird hier im Kollektiv nach der Reputation der gesamten Sippe bewertet) hängt seit jeher in hohem Maße davon ab, inwieweit sie mit mächtigeren, gleichrangigen oder auch weniger einflußreichen Geschlechtern und deren Gefolgschaft verbündet ist und damit zum Zwecke des gegenseitigen Gebens-und-Nehmens vernetzt.
Amici, nützliche Freunde, helfen einander - welche Form dies im Einzelnen annimmt, hängt von der Position der Sippe innerhalb des Klientelverbandes ab. An der Spitze steht der oberste Patron - verpflichtet, seine untergebenen Clientes oder "Kreaturen" zu fördern, sei es in Form einer ausschlaggebenden Empfehlung bei der Vergabe von Ämtern und Titeln, sei es durch die Gewährung von Crediten oder der Vermittlung nützlicher Heiraten.
Der Client wiederum hat seinem Patron bei dessen politischen wie geschäftlichen Aktivitäten gleichermaßen loyal und hilfreich zur Seite zu stehen, zur Mehrung von dessen Macht und Ansehen.
Daß die Leistungen beider Seiten, soll die klienteläre Beziehung Bestand haben, in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen muss, gehört zu den elementaren Grundregeln der almadanischen Gesellschaft. Geraten sie ins Ungleichgewicht, so ist die Gefolgschaft bzw. Patronage von beiden Seiten aufkündbar, was aber auch für beide Seiten ehrabträglich ist.
Traditionell werden Protektions- bzw. Patronageverhältnisse ererbt und gelten über Generationen hinweg. Die mächtigsten Clientes eines Patrons werden ihrerseits für andere zum Protektor, und in der Regel bleibt ein Parteigänger seinem Patron verpflichtet - bis in den Tod oder sogar darüber hinaus.